Rock am Ring 2023: Rock und Hip-Hop verschmelzen am Freitag zu unvergesslichem Erlebnis


Yungblud bei Rock am Ring 2023 am Freitag
Der erste Festivaltag bei Rock am Ring 2023 startete erfolgreich mit Sonnenwetter. (Bild: Julia Langmaack)

Es geht wieder los, der Festivalsommer 2023 ist in vollem Gange und auch die Rennstrecke am Nürburgring beherbergt wieder knapp 70.000 Rockfans, auch wenn es anfangs mit dem Vorverkauf noch etwas schleppend lief, weil erst spät erste Künstler bestätigt wurden. Die aktuelle Ausgabe von Deutschlands größtem Rockfestival startet wie in jedem Jahr traditionell auf der schon heimatlichen Rennstrecke in der Eifel. Auf den Zeltplätzen und den Straßen rund um den Nürburgring herrscht seit Mittwoch bereits der Anreiseverkehr. Unweit des Haupteingangs hat sich wieder die Lidl-Festival-Filiale in Form eines großen Zelts aufgebaut. Praktisch, so müssen die Camper nicht mehr alles an Grillgut oder Bierpaletten von zuhause mitschleppen, können es stattdessen hier besorgen.

Der Freitag startet bei Rock am Ring 2023 pünktlich. Das Wetter ist angenehm, ein Sonne-Wolken-Mix zieht sich über den Tag. Für die Zuschauer hält das diesjährige Line-up jede Menge hochkarätige Künstler bereit. Der Freitag wird eröffnet von den Floging Molly auf der Utopia Stage, Hot Milk ziehen direkt nach auf der Mandora Stage nach und Friends Don’t Lie sind Opener auf der Orbit Stage. Weiterhin treten an diesem Tag auf: Foo Fighters, Yungblud, Finch, Apache 207, Rise Against, Juju, Badmomzjay und viele viele mehr.

Flogging Molly

Beim punkigen Folkrock von Flogging Molly kann man nicht einfach still stehen bleiben. Die Mannen stammen aus der Stadt der Engel, Los Angeles, wo sie sich in einem Irish Pub gegründet haben. 26 Jahre später bringen sie nun tausende Kilometer weiter östlich am Nürburgring die Massen zum Beben. Das Publikum ist heiß. Wenn Midtempo-Nummern nicht gerade zu Pogo und Circle Pit einladen, wird geklatscht und geschunkelt. Das Sextett um Sänger Dave King weiß jedenfalls gekonnt, die Meute vor der Bühne in Bewegung und auf Trab zu halten! Die instrumentale Vielfalt, die eine Folkband wie Flogging Molly mit zusätzlichen Thin Whistle, Akkordeon, Bodhran-Drums auf die Bühne stellt, wird wohl auf diesem Festival sonst nicht mehr erreicht werden.

Hot Milk

Die Briten Hot Milk sind aus Versehen in Manchester entstanden und haben beschlossen, dem Pop-Punk eine ordentliche Ladung frische Luft zu verpassen. Nachdem sie ein paar Singles rausgehauen haben, haben die vier verrückten Engländer im Jahr 2019 ihre mega-krasse Debüt-EP „Are You Feeling Alive“ auf den Markt geworfen. Die Platte ist vollgepackt mit so viel Power, dass man fast einen Sicherheitsgurt braucht. Und das ist erst der Anfang von dem wilden Abenteuer, das uns von dieser Band in den nächsten Jahren noch erwarten wird!

Jinjer

Die Tatsache dass Jinjer eine Band aus der Ukraine ist hat seit Februar 2022 eine viel größere Bedeutung bekommen. Auf jedem Auftritt wird mindestens eine Ukraine-Flagge geschwenkt und auf dem Rücken der Fan-Shirts steht “Jinjer – We want our Home back” und 100% der Einnahmen aktuellen Shirts wird an Hilfsorganisationen in der Ukraine gespendet. Die gleichnamige Single “Home back” wurde bereits 2019 veröffentlicht und darf natürlich auch auf der Setlist bei RaR nicht fehlen. Wie keine andere Band hat Jinjer die Genres Nu Metal, Death Metal und Metalcore vereint und darauf was eigenes geschaffen. Vor allem mit der Sängerin Tatiana Shmailyuk hat Jinjer die fehlende Zutat gefunden, um von einer guten Band zu einer großartigen Band zu werden. Songs wie “Teacher, teacher!”, “Vortex” und natürlich das thematisch hoch aktuelle “Home back” werden durch Bass-Drums und Gitarren-Riff-Salven getragen. Tatianas Fähigkeit innerhalb eines Songs zwischen Balladen-artigem Klargesang und anarchistischen Growling zu wechseln, macht Jinjers Songs so besonders. Auf der Bühne gibt Tatiana alles, singt, springt, growlt, bangt mit ihren Zöpfen und haut Air-Kicks raus. Ihre “Jungs” aus der Band wollen in ihr nichts nachstehen und das Publikum nimmt die Energie die ihnen von der Bühne entgegen geworfen wird dankbar an und spielt sie durch Klatschen, Springen, Mitsingen und Crowdsurfen zurück.

Bounty & Cocoa

Diese beiden sind echte Social-Media-Queens, vor allem auf Instagram geht’s bei ihnen ab. Sie teasern ihre neuen Singles dort und ihre Fans sind  begeistert. Sie sind wie andere coole Influencer auch, nur dass sie statt Mode oder Schminktipps geniale Musik raushauen. Ihre Texte sind mega persönlich, aber hier kommt das Beste: Bounty & Cocoa können nicht nur rappen. Die beiden haben auch stimmlich eine mega Energie und offenbaren ihre R’n’B-Wurzeln. Wenn die beiden loslegen ist es, als würden sie sagen: „Hey, wir sind nicht nur tough, wir sind auch verdammt gute Sängerinnen. Also besser keinen Ärger suchen!“ Also, wenn du mal Lust auf mitreißende Musik, geniale Texte und zwei Powerfrauen hast, dann solltest du definitiv Bounty & Cocoa checken. Aber sei gewarnt, du könntest süchtig werden – süchtig nach ihrem einzigartigen Sound und ihrer unschlagbaren Energie.

Mehnersmoos

Mehnersmoos, das sind die Rap-Helden aus dem wilden Frankfurt am Main! Dieses dynamische Doppelgänger-Duo besteht aus MadFred (alias Frederik Moos) und Maydn (alias Tobias Mehner). Sie haben ihre Nachnamen gekonnt zusammengeklatscht und den Namen „Mehnersmoos“ erschaffen. Klingt fast wie ein mysteriöser Zaubertrank, oder? Aber lasst euch nicht täuschen, denn ihre Beats und Reime sind definitiv keine Zauberei, sondern pure Rap-Magie!

FEver 333

Stephen Harrison (Gitarre) startet mit stark gezerrten Riffs und Jason Butler (Gesang) rappt die ersten Strophe von “Bite back” ins Mikro während Aric Impota (Drums) vorsichtig auf seinem Drumsets anklopft. Schnell nimmt alles Fahrt auf. Harris reißt an den Gitarrensaiten und lässt harte Riffs aus dem Boxen explodieren, Aric fängt mit voller Kraft an sein Schlagzeug nach Strich und Faden zu verprügeln, so wie man es nur aus dem härtesten Hardcore kennt und Butler bellt die nächstes Zeilen so laut ins Mikro, dass es mehrfach ausgetauscht werden muss. Dabei rennt, springt und wirbelt Jason energiegeladen über die Bühne. Gitarrist Harris springt nun auch über die Bühne und haut dabei seine hämmernden Riffs raus, die von Arics harten Drumbeats gestützt werden. Man assoziiert Fever 333 schnell mit den ersten Auftritten von Rage Against the Machine, aber es gibt wichtige Unterschiede. Jason’s Shouts haben die Qualität von Zack de la Rocha (Rage Agaist The Machine), aber er wechselt auch zu sustained shouts, wie man sie von Chester Bannington (Linkin Park) kennt. Dazu kommt Harris mit seiner tief gestimmten Gitarre und das Fehlen der Bass-Line. Somit sind smarte Intros wie bei Rage’s “Bomb Track” einfach nicht drin und auch mit der Virtuosität eines Tom Morello kann Harris nicht mithalten. Dafür trägt seine “Ich bin zwei Gitarristen” Attitude die vielseitigen Shouts von Jason. Gemeinsam verfestigen sie den eigentümlichen Stil von Fever 333.

Olaf der Flipper

Olaf Malolepski ist ein deutscher Schlagersänger. Bekannt wurde er als Mitglied der Gruppe Die Flippers. Seit Auflösung der Flippers im April 2011 tritt er als Solokünstler auf, zunächst als Olaf, seit 2013 als Olaf der Flipper. Seit 5. Mai 2023 ist das nagelneue Album „Dankeschön“ auf dem Markt und aus diesem Anlass feiert Olaf in kurzer Umbaupause auf der Hauptbühne eine kurze aber ausgelassene Party mit den Zuschauern.

Yungblud

Seit ein paar Jahres möbelt Yungblud aka Domenic Harrison die Musiklandschaft ordentlich auf. Der 25-jährige Elektro-Punker ist mittlerweile längst über seine Heimat Großbritannien bekannt – vor allem auch für sein flippiges Äußeres und die wilden Liveshows. Mit seinem Debütalbum „21st Century Liability“ aus 2018 sowie den vorangegangen EPs und Singles ist der Start für seine Karriere gelegt. Seither hat der britische Sänger, Rapper, Songwriter und Multi-Instrumentalist noch das Album „Weird“ in 2020 sowie in 2022 das gleichnamige Yungblud-Album auf den Markt gebraucht (sowie cooler Kollabo-Songs mit Machine Gun Kelly oder Bring Me The Horizon). Die Fans bei RaR wollen jetzt ganz nah am Geschehen sein. Und schon springt das Energiebündel mit der Vorliebe für die Farbe Pink auf die Bühne. Überall finden sich Farbtupfer, die der Pink-Lover entweder als Socken trägt, am Stuhl oder den Fahnen befestigt hat. Und auch im Publikum ist dies heute die „In-Farbe“. Binnen kurzer Zeit ist Yungblud mit seinen Fans verbunden, er sucht immer wieder deren Nähe und bezieht die textsicheren Kehlen in seine Songs ein. Ganz klar, die Mädchenherzen fliegen ihm nur so zu. Unter der stetigen Anleitung des dynamischen Sängers wird über das ganze Infield gesprungen, getanzt und ausgelassen gefeiert. Yungblud spielt auf der Bühne zwar „nur“ Gitarre, ist aber eigentlich ein echter Multi-Intrumentalist. Für seine vielseitigen Songs und Melodien, spielt er selbst Klavier, Bass, Schlagzeug und Ukulele. Sein gitarrenlastiger, aber auch rhythmisch geprägter Sound siedelt sich irgendwo zwischen Elektro-Punk, Rock-and-Roll und Hip-Hop an. Oben drauf kommt seine kratzige aber weiche Stimme – irgendwo zwischen Gesang, Screaming, Rapping und Toasting. Neben guter Laune, die seine Musik versprüht, regt sie aber auch zum Nachdenken an, etwas das die junge Generation in Zeiten von Fridays for Future ganz klar erwartet. Yungblud nimmt kein Blatt vor den Mund – seine tiefgründigen Lyrics sind gesellschaftskritisch und zeigen politische und sozialen Verwerfungen unserer modernen Welt. Mit charmanten Ansprachen und kleinen Anekdoten lockert er zwischen der Musik die Stimmung auf und bedankt sich herzlich für den großen Fan-Support: „Thank you to every one, you saved my fucking live“.

Juju

Juju, bürgerlicher Name Judith Wessendorf, ist eine deutsche Rapperin und Sängerin, die am 20. November 1992 in Berlin geboren wurde. Bekannt wurde sie als Mitglied des erfolgreichen Rap-Duos SXTN, das sie gemeinsam mit Nura gründete. Nachdem sich SXTN im Jahr 2018 auflöste, begann Juju eine Solokarriere und veröffentlichte ihr Debütalbum „Bling Bling“ im Jahr 2019, das große Anerkennung erhielt. Ihre Musik zeichnet sich durch ehrliche und direkte Texte aus, in denen sie über persönliche Erfahrungen, Feminismus und gesellschaftliche Themen spricht. Juju beeindruckt mit ihrem facettenreichen Rapstil, der sowohl melodisch als auch energiegeladen sein kann. Juju hat sich zu einer der führenden Figuren der deutschen Rap-Szene entwickelt und konnte zahlreiche Auszeichnungen für ihre Arbeit gewinnen. Die Energie, die sie auf der Bühne versprühte, war mitreißend und fesselte das Publikum von Anfang bis Ende. Ihre Songauswahl war perfekt abgestimmt und bot eine Mischung aus ihren beliebtesten Hits und neuen Tracks.

Limp Bizkit

Gerade im April diesen Jahres waren Limp Bizkit auf“Still Sucks“-Tour in Deutschland unterwegs. Nun machen Sie Station am Nürburgring. “Alright Rock am Ring, keep on Rollin Baby” – „Rollin“, „Hot Dog“, „My Generation“, „Livin‘ It Up“ und „My Way” bringen das Infield zurück in das Jahr 2000, als das Album „Chocolate Starfish and the Hot Dog Flavored Water“ von Limp Bizkit gedropt wurde. Es ist eine Augenweide, John an den Drums wiederzusehen und wie erwartet mächtig präsentiert sich Wes‘ Gitarrensound und sein aktuelles Outfit. Fred Durst ist nach wie vor eine Rampensau vor dem Herrn und augenscheinlich agiler als vielleicht sogar zwei Dekaden zuvor. „Hands up, now hands down. Back up, back up, tell me what you’re gonna do now!”. Musikalisch lassen es Limp Bizkit krachen und geben dem Nu-Metal seine Kraft in voller Gänze zurück. Es ist wohl kaum einer unter den Besuchern vor der Hauptbühne, der durch diese Band nicht angesteckt werden kann.

Aufgrund von Foto-Restriktionen war es uns leider nicht möglich, Limp Bizkit bei Rock am Ring 2023 am Freitag zu fotografieren. Hier seht ihr Limp Bizkit beim Highfield 2016. Foto: stagr/Julia Langmaack

Highfield Festival 2016 / Limp Bizkit

Badmómzjay

Badmómzjay, mit bürgerlichem Namen Jasmina Zornić, ist eine aufstrebende deutsche Rapperin, Singer-Songwriterin und Produzentin. Sie wurde am 7. Juli 2002 in Berlin geboren. Bekannt wurde sie vor allem durch ihre Teilnahme an der TV-Show „The Voice Kids“ im Jahr 2018, in der sie das Finale erreichte und deutschlandweit Aufmerksamkeit erlangte. Badmómzjay ist bekannt für ihre verspielten und selbstbewussten Rap-Texte, die von persönlichen Erfahrungen, Beziehungen und dem Leben als junge Künstlerin handeln. Ihre Musik ist geprägt von eingängigen Melodien und modernen Trap-Beats. Sie hat einen einzigartigen Stil und ihre Musik zeigt ihre Vielseitigkeit als Künstlerin. 2020 veröffentlichte Badmómzjay ihre Debüt-EP „Mach was draus“, die positive Kritiken erhielt und ihre wachsende Popularität weiter festigte. Ihre junge, frische Energie und ihr außergewöhnliches Talent zeigt die Musikerin auch auf der Mandora Stage, vor der sich dermaßen viel begeistertes Publikum tummelt, dass es dieser Auftritt vor und auf der Bühne eine regelrechte Party wird.

Rise Against

Schon bevor es losgeht kocht die Stimmung im Infield vor der Utopia Stage. Das Licht auf der Bühne ist ein einziges Gegenlicht-Geschmetter. Rise Against geben Vollgas. Die Band springt, rennt und entertaint ihre Fans. Leadsänger Tim Mcllrath und seine Hardcore-Punker haben Bock und fletschen die Zähne. Dazu geht es textlich immer in die richtige Richtung: politisch korrekt nutzen sie ihre internationale Punk-Plattform, um sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen. Daumen hoch. In 24 Jahren Bandgeschichte haben sich jede Menge Hits und powervolle Werke angesammelt, die es heute an den Mann und die Frau zu bringen gilt. Vor allem, weil das letzte und aktuelle Album „Nowhere Generation“ aus 2021 bisher live natürlich nur im vergangenen Jahr und davor wegen Covid nur wenig Gehör live finden konnte.

Giant Rooks

Als die Coronapandemie startete, wollten die Giant Rooks eigentlich mit Milky Chance auf US-Tour gehen und danach in Europa ihre eigene Tour starten, doch auch die fünf Jungs mussten eine unfreiwillige Livepause einlegen. Trotzdem haben Giant Rooks die Zeit hervorragend genutzt, um ihr Debütalbum „Rookery“ voranzutreiben. Nach zwei überragenden EPs und hunderten Konzerten ist ihr erster Longplayer am Start und davon gibt es natürlich auch einiges live zu hören. Vom ersten Takt an geben die Rooks Vollgas und liefern einen treibenden Sound, der sich über das gesamten Live-Set spannt. Tanzen und mitsingen ist nicht nur erlaubt, es ist eindeutig erwünscht, wie Sänger Frederik „Fred“ Rabe betont. Dieser entpuppt sich als Multitalent an verschiedenen Instrumenten (Gitarre, Klavier und Drums) und auch als absolutes Energiebündel. Und wer sind die Giant Rooks im Einzelnen? Da haben wir die beiden Cousins Frederik Rabe (Gesang, Gitarre, Percussion) und Finn Schwieters (Gitarre) sowie Jonathan Wischniowski (Synthesizer, Piano), Luca Göttner (Bass) und Finn Thomas (Drums). Also fünf rockige Burschen, die uns am frühen späten Abend zeigen, wie innovativer Indie-Pop zwischen Alternative Rock und Independent so richtig geht. Und obwohl die Giant Rooks sozusagen auf dem ersten Höhepunkt ihrer Karriere durch Corona ausgebremst wurden, sind sie jetzt noch präsenter zurück als zuvor – souverän, ehrgeizig und dabei mit viel Charme und Humor.

Foo Fighters

Am ersten Festivaltag liefern die Headliner Foo Fighters bei Rock am Ring 2023 ein absolut denkwürdiges Konzert auf der Utopia Stage ab. Überhaupt, dass die Foo Fighters hier sind ist ein denkwürdiges Highlight, denn die Band musste im letzten Jahr einen schweren Schlag einstecken. Ihr jahrelanger Drummer Taylor Hawkins hat in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá das Zeitliche gesegnet. Neu mit dabei ist nun US-Drummer Josh Freese. Auf jeden Fall blickt die US-Rockband auf eine 29-jährige Musikgeschichte zurück. Damals hat wohl kaum jemand glaubt, dass Dave Grohl nun als Sänger und Gitarrist aus dem Schatten des viel zu früh verstorbenen Grunge-Übervaters Kurt Cobain heraustreten könne. Und doch hat Grohl mit den FFs bis heute eine stetig größer werdende Anhängerschaft um sich gescharrt, jedes ihrer Alben ist mit Platin ausgezeichnet wurden und die Liveshows der Rockband gelten als legendär. Nicht umsonst zählen die Foo Fighters zu den erfolgreichsten Rock-Gruppen des 21. Jahrhunderts. Frontmann Dave Grohl und seine Bandkollegen sorgen für ein rappelvolles Infield vor der Bühne und musikalisch kann es natürlich nur eine Richtung gehen: Steil durch die Decke. Mit ihrem zuletzt veröffentlichten Album „Medicine at Midnight“ (VÖ 2021) haben FF einen erneuten Karriere-Meilenstein hingelegt. Und auch wenn es bislang kein neues Material der Foo Fighters gibt, es wird hoffentlich nicht ihr letztes Meisterwerk gewesen sein. Die enorme Bandbreite ihres Repertoires und die Qualität der Songs sind nur zwei Gründe, warum die Band so großen Erfolg hat. Es gibt harte Hooklines, temporeiche E-Gitarren und dazu die eingängigen Refrains des charismatischen Leadsängers, die jeder Fan textsicher mitsingt. Die harmonische Verbindung von krachendem Garagenrock und melodiösem Songwriting überzeugt. Und dabei rocken die Herren völlig authentisch ganze zwei Stunden über die Bühne. Die Setlist für die rund zweistündige Show der US-Rocker umfasst zig Songs (u. a. „Times like these“, „The Pretender“, „Learn to fly“ und Best of you“). Insgesamt münden all ihre Klassiker in einem verwobenen Klangspektakel, dass keinerlei Wünsche offen lässt. 

Aufgrund von Foto-Restriktionen war es uns leider nur möglich, die Foo Fighters bei Rock am Ring 2023 am Freitag von der Tribüne und von oben aus zu fotografieren. 

Finch

Zunächst  hören die Zuschauer einen Zusammenschnitt aus verschiedenen Finch-Songs, während nur seine Silhouette auf dem weißen Banner vor der Bühne sichtbar ist. Als Finch – bürgerlicher Name Florian Burkhardt und deutscher Rapper und Social-Media-Persönlichkeit – schließlich loslegt, fliegt das Konfetti und es geht mit dem ersten Song “Finchiboy” los. Finch Asozial begann seine musikalische Karriere 2016, als er seine ersten Songs auf Plattformen wie YouTube veröffentlichte. Mit seinem Song „Abfahrt“ im Jahr 2017 erreichte er erstmals größere Aufmerksamkeit und konnte sich in der deutschen Rap-Szene etablieren. Seine Musik zeichnet sich durch eine Mischung aus harten Beats, eingängigen Melodien und direkten, oft kontroversen Texten aus. Finch Asozial rappt über Alltagssituationen, das Nachtleben, Alkohol und Partys und schreckt nicht vor derben Sprüchen zurück. Auf der Bühne ist ein Dixi-Klo, ein Bratwurst-Pavillion, welcher als DJ-Pult benutzt wird und der Eingang zur Dorfdisko aufgebaut. Dass die meisten Finch-Songs features beinhalten ist nichts neues, jedoch gibt es heute keine Specials Guests dabei. Songs wie “Wendekind”, “Rave Witchers”, “Onkelz Poster” und viele weitere werden somit alleine performed. Schließlich steht mit “Die Einzigste” der letzte Song auf der Setlist, bevor Finch von der Bühne huscht. Mit “Nachbarn”, “Easy Peasy” und “Fick mich Finch” geht es in die Zugaberunde.