Rock am Ring 2016: Das ging ab am Freitag – Teil 2


Rock am Ring 2016
(Bild: stagr / Julia Langmaack)

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Rock am Ring 2016: Das ging ab am Freitag – Teil 1

BREAKING BENJAMIN

Lange mussten sich die deutschen Freunde der guten Musik gedulden, um diesen Tag zu erleben. Seit der Gründung 1998 hat es die Band Breaking Benjamin nicht geschafft, ihren Kontinent zu verlassen. Grund dafür war die panische Flugangst des Frontmanns Benjamin Burnley. Also ging es für den Frontmann ab aufs Schiff nach Europa, um die allererste Europatour überhaupt zu spielen. Umso größer ist das Gedränge vor der Volcano Stage. Gleich zu Beginn gibt es die ersten Hits und Burnley wiederholt mehrfach, wie stolz und glücklich er ist hier zu sein. Der Sound ist genau so fett wie auf den alten Platten. Melodische Breakdowns, gepaart mit dem Wechsel der cleanen, markanten Vocals und einem höllenfressenden Geschrei – das ist es, was das Gesamtpaket Breaking Benjamin zum absoluten Erlebnis macht.
Rock am Ring-Bühne:
 Seat Volcano Stage
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Aktuelles Album: „Dark Before Dawn“

Bildergalerie: So waren BREAKING BENJAMIN live

DISTURBED

Noch mehr Metal gibt es auch im Anschluss auf der Hauptbühne. Wer jetzt vor der Bühne steht, hat sich definitiv keinen rockig-entspannten Freitag vorgestellt. Die Band Disturbed aus Chicago ist ein echtes Sahnstück in ihrem Musikgenre. Die drei Bandmitglieder um Frontmann David Drainman – der jeden Song voller Inbrunst raushaut – sind wie aufgedreht und posen, rocken, brillieren an ihren Instrumenten. Die bollernde Bassdrum lädt dabei das Publikum direkt wieder zum Poggen und Moshen ein. Disturbed haben ihr neues Album „Immortalized“ und präsentieren davon das ein oder andere Kunstwerk, doch ohne die bekannten Hits wie z. B. „Down with the Sickness“ geht es natürlich nicht. Ein besonderes Schmankerl gibt es für die deutschen Fans dann auch noch: ein fast klassisch anmutendes Simon & Garfunkel-Cover von „The Sound of Silence“ unterstützt durch Cello und Geige. Unerwartet schön!
Rock am Ring-Bühne:
 Seat Volcano Stage
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Aktuelles Album: „Immortalized“

Bildergalerie: So waren DISTURBED live

PUSCIFER

Im Vorabendprogramm tritt der fotoscheue Musiker Maynard James Keenan tritt mit seinem Musikprojekt Puscifer auf der Crater Stage auf. Der Fokus liegt hier auf Downbeat gepaart mit Elektro-Sounds.

Rock am Ring-Bühne: Beck’s Crater Stage
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Aktuelles Album: „Money Shot“

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TENACIOUS D

Das Abendprogramm verspricht für ca. 20 Uhr den ersten Headliner auf der Hauptbühne. Fast jeder Rock am Ring-Besucher ist nun auf den Beinen und man erwartet sehnsüchtig den Auftritt von Kyle Gass und Jack Black alias Tenacious D.

Das Intro ertönt aus den Lautsprechern und bricht plötzlich ab. In der Ferne rollt langsam aber stetig eine schwere Gewitterfront auf das Festivalgelände zu, der Himmel ist bereits dunkel gefärbt. Eine Lautsprecherdurchsage ertönt und rät den Zuschauern sich von metallischen Gegenständen fernzuhalten. Überall ängstliche und verunsicherte Gesichter und nur wenige Minuten später soll jeder das Gelände sofort verlassen um Schutz zu suchen. Ein enormer Regenguss geht über Mendig nieder, der Donner grollt lautstark über das Gelände und hinten bei den Campingplätzen schlagen tatsächlich Blitze ein. Ganze 2 Stunden wird Rock am Ring unterbrochen, bevor die Bühnen wieder bespielt werden. Was zu diesem Zeitpunkt noch niemand weiß: 82 teilweise schwerverletzte Personen werden behandelt und in Krankenhäuser gebracht, während bereits Teile des Camping- und auch des Festivalgeländes langsam im Schlamm untergehen.

Tenacious D sind nach dem Unwetter die zweite Band (nach Panic At The Disco auf der Crater Stage) die wieder auf die Bühne geht. Davor ist es direkt wieder voll geworden. Stimmungsabbruch? Fehlanzeige! Kyle Gass und Jack Black zeigen eine wunderbare Show aus Rock und Comedy. Besonders überraschend ist das Gesangstalent von Schauspieler Jack Black. Es wird  herumgeblödelt und so sorgen Tenacious D glatt dafür, dass der Schrecken der letzten zwei Stunden in die Ferne rückt.
Rock am Ring-Bühne: Seat Volcano Stage
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Aktuelles Album: „Tenacious D“

Bildergalerie: So waren TENACIOUS D live

VOLBEAT

Es wird Zeit für den zweiten Hauptact des ersten Rock am Ring Tages. Wenn auch mit 2-stündiger Verzögerung durch das Unwetter, die Dänen von Volbeat treten überhaupt auf und das allein ist ja schon ein Grund zum Freuen. Und außerdem feiert die Metalband aus Kopenhagen ja genau an diesem Tag auch ihr sechstes Album-Release zu „Seal The Deal & Let’s Boogie“. Als Neuling entpuppt sich Bassist Kaspar Boye Larsen in der Band, dieser ersetzt seit kurzem seinen Vorgänger Anders Kjølholm. Volbeat zeigen jedenfalls gleich zu Beginn, wo der Hammer hängt. Frontmann Michael Poulsen ist in Bestform und lässt seine Rock’n’Roll-Stimme über das Gelände schallen. Neben ihm Gitarrist Rob Caggiano, der gern mit Grimassen und Posen auf sich aufmerksam macht. Es gibt kraftvollen Sound, ihr Mix aus Metal und Rockabilly hat einfach Charme und Charakter. Leider gibt es ansonsten auf der Bühne eine eher statische Performance von Volbeat.
Rock am Ring-Bühne: Seat Volcano Stage
Facts: 1,6 Mio. Fans bei Facebook · 115 Tsd. Follower bei Twitter
Aktuelles Album: „Seal The Deal & Let’s Boogie“

Bildergalerie: So waren VOLBEAT live

MAJOR LAZER

Die Kunstfigur „Major Lazer“ gibt es schon seit 2008, gegründet von Wesley Pentz, auch bekannt als Diplo, gemeinsam mit Dave Taylor alias Switch. Seit dem Ausstieg Taylors sind die DJs und Produzenten Jillionaire und Walshy Fire dabei. Dem Trio gehört der letzte Slot auf der Crater Stage und wie viele ihrer amerikanische DJ-Kollegen, feuern die US-Musiker eine richtige Finalshow ab. Inklusive meterhohen Flammenwerfern, Konfetti-Kanonen, Tänzerinnen und bunten Leinwand-Projektionen. So gibt es fürs Auge (heiße Tanzeinlagen) aber auch für die Ohren (Beats und Bässe) alles was das Herz begehrt. Und zum Andenken gibt es es von Major Lazer auch noch Fan-T-Shirts, die von den DJs in die Menge geworfen werden.

Ein gelungener Festivalauftakt, wenn auch mit einem faden Beigeschmack angesichts der Zerstörungen und Verletzungen durch das Gewitter. Der kommende Festival-Samstag ist leider bereits durch erneute schlechte Wetterprognosen und Unwetterwarnungen etwas getrübt. Es heißt abwarten und Daumen drücken.

Rock am Ring-Bühne: Beck’s Crater Stage
Facts: 2,6 Mio. Fans bei Facebook · 607 Tsd. Follower bei Twitter
Aktuelles Album: „Peace Is The Mission“

Bildergalerie: So waren MAJOR LAZER live

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