Positivus 2017: Das beste unbekannteste Musikfestival der Welt


Positivus Festival 2017 / Positivus 2017 / Positivus
(Bild: stagr / Axel Schilling)

Und das waren die Bands, die wir auf dem Positivus 2017 erlebt haben:

Nothing but Thieves
Bester Bandname ever. Die Alternative Rock Band um Sänger Conor Mason hat richtig Gas gegeben. Eine grandiose Stimme, dazu ein verzerrter, verstörter, verdammt druckvoller Sound. Von ein paar romantischen Balladen mal abgesehen, fand ich die Songs alle richtig gut. Sehr modern und absolut passend für ein Festival.

Maxïmo Park
Blauer Anzug, Leoparden-Shirt. Das kann nicht jeder tragen. Eigentlich keiner. Bis auf Paul Smith. Der Sänger von Maxïmo Park hat auf der Bühne richtig Gas gegeben. Er hat rumgezappelt, Faxen gemacht und natürlich auch gesungen. Der Sound ging richtig ab – die Fans auch.

Pixies
Was will dieser Sparkassen-Filialleiter auf der Bühne? Das haben sich sicherlich 90 % des Publikums gefragt, als Frank Black von den Pixies die Bühne betritt. Ein dicker Typ mit Glatze und Brille in dunkelgrauem Anzug und Hemd. Die meistens Fans waren eher im Teeniealter und sind wahrscheinlich nicht mit den Pixies aufgewachsen. Dementsprechend waren sie überrascht, als Frank Black ins Mikro brüllte und die Band direkt von 0 auf 100 Dezibel beschleunigt. Die Pixies gaben Vollgas und zerlegten die Bühne in Schutt und Asche. Eine grandiose, richtig harte Performance. Vor allem für ein Wir-haben-uns-alle-lieb-Festival wie dem Positivus.

Fun Fact, gefunden auf Wikipedia: Kurt Cobain verließ mal in London eines seiner eigenen Konzerte früher, um einen Auftritt der Pixies in der Nähe nicht zu verpassen. Wie cool ist das denn bitte?

Grandmaster Flash
Grandmaster Flash hat nicht weniger geleistet, als Hip-Hop zu erfinden. Und DJing. Wer so einflussreich ist, konnte es sich erlauben, selbst weit nach Mitternacht die Fans eine halbe Stunde warten zu lassen. Um 1:30 ging’s endlich los und Grandmaster Flash hat das gemacht, was DJs halt so machen: Musik auflegen.

Jeder, der schon mal Old School DJs live gesehen hat, weiß, dass das etwas anders abläuft als heute. Anstatt zwei Songs minutenlang ineinander übergehen zu lassen und hochkomplexe Scratches einzubauen, gehen Old School DJs etwas gröber zur Sache. Da wird gnadenlos der nächste Beat reingescratcht, der Bass lässt die Boxen auseinander fliegen, es wird ins Mikro gebrüllt und Stimmung gemacht.

Man kann sich schon vorstellen, wie Grandmaster Flash in den 70ern auf den legendären Blockpartys in der Bronx die Leute zum Durchdrehen gebracht hat. Auch auf dem Positivus gab er Vollgas und sorgte dafür, dass die Crowd auch zu später Stunden noch richtig anging. Er spielte Hip Hop, Funk, Soul, aber auch Disco und Pop – und schaffte es irgendwie, all das partytauglich zusammen zu mixen und mit ein paar wuchtigen Scratches den Fans ins Gesicht zu schleudern. Ich glaube, er hätte die Kelly Family auflegen können und die Leute wären gehüpft.