Noch zwei großartige Tage beim Open Flair 2022: Samstag bis Sonntag


Ich bin unendlich froh und glücklich, dass mein Lieblingsfestival dieses Jahr endlich wieder unter (zumindest nach außen) normalen Bedingungen stattfinden konnte. Es hat die letzten beiden Jahre doch wirklich gefehlt. Ich freue mich schon auf 2023 und darauf, all die verrückten Leute wiederzusehen und viel wunderbare Musik auf die Ohren und tolle Shows auf die Augen zu bekommen. Merci, dass es dich gibt.

so war Der samstag

Insgeheimer Headliner eines jeden Open Flair-Festivals sind wohl unumstritten die Monsters of Liedermaching, welche auch direkt mit “Headliner, Headliner”-Rufen empfangen wurden. Sie sind einfach eine Institution, gehören zum Open Flair dazu wie die Pommes zur Currywurst. Sie könnten vermutlich auch Sonntag morgens 8:30 spielen und der Platz wäre voll. Mit ihren nicht ganz ernstzunehmenden Texten brachten sie das gesamte Werdchen zum Mitsingen. Ash übernahmen auf der Freibühne. Ich hatte das Gefühl, dass sich Band und Publikum erst einmal aufeinander einspielen mussten, aber dann hat es wunderbar funktioniert. Ich muss ja auch gestehen, dass ich garnicht wusste, dass es die Band noch gibt. Einen ihrer frühen Hits “Girl from Mars” brachten sie dann als vorletzte Nummer des Sets und spätestens jetzt erinnerten sich wohl so manche Besucher an ihre Jugend in den 90ern.

Besonders viel weibliches Publikum versammelte sich dann an der Hauptbühne zum Auftritt von Kontra K. Sehr zur Freude der Fans zog er irgendwann dann auch sein Shirt aus und performte mit freiem Oberkörper. Der Berliner Rapper lieferte eine gelungene Bühnenshow mit viel Feuer, Konfetti und einem imposanten Bühnenbild. Das Publikum dankte es ihm mit jeder Menge gute Laune, Ausgelassenheit und Circlepits. City Kids Feel The Beat starteten direkt sehr energiegeladen auf die Bühne. Besonders Sänger Sven Simmendinger sprang und tanzte sich fast um Kopf und Kragen.

Für mich heimatliche Klänge zogen dann beim Auftritt von Clueso über’s Festivalgelände. Der Erfurter Musiker begeisterte das Publikum mit alten und neuen Songs. Direkt zu Beginn gab er „Keinen Zentimeter“ zum Besten, aber auch „Cello“ oder der Klassiker „Chicago“ durften nicht fehlen. Verabschiedet wurden die Fans dann mit „Freidrehen“. Apropos Klassiker: Selig spielten als nächstes auf der Freibühne. Im Baumkreis vor der Bühne hatte sich der Altersdurchschnitt spürbar angehoben, aber genau das ist ja auch das Wunderbare am Open Flair: hier ist jeder Willkommen, groß oder klein, jung oder alt, Hip Hopper oder Punkrocker. Und alle feiern sie gemeinsam.

Biffy Clyro bildeten den Abschluss auf der Radio Bob!-Bühne an diesem Abend. Mit toller Show, viel Energie und guter Musik bewiesen sie, warum sie zurecht einer der Headliner des diesjährigen Festivals waren.

Ein letzter Wechsel zur Seebühne, bevor sie dieses Jahr schließt: Swiss & die Andern gaben sich die Ehre und haben der Seebühne wirklich einen gebührenden Abschluss verpasst: die Stimmung war von der ersten Sekunde an am kochen, es flog Konfetti, Leute eskalierten. Herrlich. Ferris MC, der bereits am späten Nachmittag solo aufgetreten war, kam dann auch nochmal auf die Bühne zur Unterstützung.

so war Der sonntag

So sehr man sich auf das Open Flair freut, wird einem sonntags immer wieder klar: Mist, das waren schon 4 Tage? Heute ist tatsächlich der Letzte? Aber auch an diesem extrem warmen fünften Tag wartete das Programm nochmal mit etlichen Highlights auf. Ganz persönliches Highlight für mich waren direkt die Emil Bulls. Keine Band hab ich öfter live gesehen und so hat es mich sehr gefreut, dass viele Fans dem frühen Ruf der Radio Bob!-Bühne folgten und für einige Mosh- und Circlepits sorgten. Ein herrlicher Anblick. Die obligatorische Wall of Death zum Abschluss bei “Worlds Apart” durfte natürlich auch nicht fehlen. Gefehlt hat leider Bassist James Richardson, der aus gesundheitlichen Gründen die Festivalsaison nicht mitspielt.

Kopfecho spielten, wie einige andere Bands des aktuellen Jahres, bereits im letzten Jahr auf dem Insel Flair. Schon da wusste die Band rund um Sängerin und Wirbelwind Amy zu überzeugen und sie ließ sich ein Bad in der Menge nicht nehmen. Bereits zum vierten Mal waren Skindred auf dem Open Flair. Ihre Auftritte sind ein Garant für ausgelassene Stimmung.

Fever 333 gehörten zu den Bands, die ich vorher noch nie live gesehen hatte, ich mir allerdings einiges versprochen hatte von ihrer Show. Wie extrem krass, wild und durchgeknallt es allerdings tatsächlich war, muss man mit eigenen Augen gesehen haben. Da war so viel Energie und Verrücktheit auf der Bühne. Zum krönenden Abschluss kletterte Gitarrist Stephen Harrison ungesichert das Gerüst der Videoleinwand hoch. Da ist vermutlich jedem kurz die Spucke weggeblieben. Ich sag ja: völlig verrückt.

Weniger verrückt und musikalisch im eine ganz andere Richtung gehend war das Konzert der Folk-Punk-Rock-Band Flogging Molly. Ihnen gelingt ein guter Spagat zwischen irischer Musik und den härteren Tönen. Und so begeisterten sie das Eschweger Publikum. SDP bildeten den Abschluss des diesjährigen Open Flair-Festivals. Auf dem Platz vor der Hauptbühne versammelten sich noch einmal alle Flair-Gänger und feierten mit den beiden Sängern. Zum Finale gab es dann noch das Abschlussfeuerwerk.