MPS Luhmühlen – Rock die Heide Spätsommer Konzerte 2020


MPS Luhmühlen Spätsommerkonzerte 2020
Am Samstag, den 26. September konnte das MPS Luhmühlen trotz Corona und Regenwetter starten. (Bild: stagr / Birghir Treimer)

Eigentlich sollte Anfang Herbst auf dem Eventgelände Luhmühlen ja das größte Mittelalterlich Phantasie Spectaculum im Jahr stattfinden, doch dank der Auswirkungen rund um das Coronavirus fiel dies natürlich flach. Trotz allem hat sich der Veranstalter größte Mühe gegeben, wenigstens ein kleines bisschen Mittelalterluft in Norddeutschland zu verbreiten.

Während der Skulpturenpark in Bückeburg betrieben werden kann, gibt es ein kleines Minikonzert-Programm an den September-Wochenenden. Aufgrund der reduzierten Besucherzahlen muss das MPS hier natürlich höhere Ticketpreise aufrufen, was durch die aktuellen Umstände von den Gästen auch akzeptiert wird. Neben einigen ausgewählten Shops und Essenständen ist zu dem bunten Rahmenprogramm noch ein Gaukler gestoßen, alles andere spielt sich auf der Bühne  Bierbänken, Heuballen oder Sofas ab. Selbstverständlich gibt es Desinfektionsmittel und Maskenpflicht an allen kritischen Punkten, der Rest der Vorgaben ist gut einzuhalten und wird von den Sicherheitskräften entspannt umgesetzt.

Forgotten North

Das musikalische Programm startet mit Forgotten North. Die Folk-Rocker aus Schleswig-Holstein legen sich gleich zu Beginn mächtig ins Zeug und geben ihre Songs zum Besten. Der Auftritt ist situationsbedingt leider auch erst der zweite und zugleich letzte Auftritt der Band im Jahr2020. Mit „Kinder des Zorns“ und „Kalt“ gelingt der Einstieg recht schnell und die ersten Wikinger winken von den Bänken mit ihren Schilden. Mit „Vogelfrei“ und „As Dusend Düwels“ reißt die Band dann auch die restlichen Anwesenden mit von ihren Bierbänken – Brandschatzung ist heute aber leider verboten. „Berserker“ und „Wir trinken Nie“ nehmen etliche dann zwar etwas zu wörtlich, anders lässt sich die hohe „Vomstuhlfallquote“ an diesem Tag nicht erklären. Dennoch sind wir noch „Am Leben“ und können lauthals mitsingen. Aber auch „Walhalla“ darf am Ende des Sets nicht fehlen und so werden die Hörner noch einmal hoch erhoben.

feuerschwanz

Die Götter in Walhalla sind aber nicht ganz so gnädig mit den Besuchern, denn in der Umbaupause beginnt es sich langsam einzuregnen. Als Feuerschwant auf die Bühne treten, steht diese bereits unter Wasser und alle Besucher verstecken sich unter Schilden, Regenschirmen und allerlei Schutzanzügen. Beste Voraussetzungen also für „Metnotstand im Märchenland“, die Band animiert die sitzenden Fans so gut es geht und so geht es munter weiter mit „Die Hörner Hoch“, „Bierbank Metfest“ oder „Wikingerblut“. Die Fans trotzen dem Regen einfach im Sitzen und singen lautstark mit, dann gibt es auch noch mächtig Bewegung auf den Bänken, als die Band den „Schubsetanz“ ausruft, der hier dann eher in Schupseschunkeln ausartet. Natürlich steht das Set unter dem Stern des aktuellen starken Albums, besonders die Hymne „Das Elfte Gebot“ passt wunderbar in den heutigen Abend und wird frenetisch mitgesungen. Aber auch „Kampfzwerg“ oder „Ding (Seed Cover)“ kommen richtig gut an. Ebenfalls mit im Gepäck haben die Brecher „Drachensturm“ und „Krieger des Mets“, wer jetzt noch nicht betrunken ist, muss wahrscheinlich fahren.

Trotz der guten Darbietung auf der Bühne beginnt der Regen aber langsam nervig zu werden, da dieser mittlerweile von unten kommt. Trotzdem spielt die Band professionell auf der klatschnassen Bühne weiter und serviert uns noch „Methämmer“, „Ketzerei“ und das himmlische „Malleus Maleficarum“. Da dies für die Fans aber noch lang nicht ausreicht, gibt es zum krönenden Abschluss noch „Unter dem Drachenbanner“ und Luhmühlen singt noch einmal lautstark mit.

Fiddler’s Green

Fiddler’s Green haben nun die Ehre, den Abend im neu eröffneten Feuchtbiotop Luhmühlen fortzusetzen und müssen leider bereits die ersten leeren Plätze vernehmen. Knappe 4 Stunden stehen alle Anwesenden bereits im Regen, selbst die Band hat sich im hinteren Teil der Bühne platziert um nicht weggespült zu werden. Dennoch nehmen sie es mit Humor und führen in Luhmühlen ebenso sitzend ihr Konzert auf, die restlichen Fans haben ihren Spass und man nutzt die intime Atmosphäre für so manche Ulkerei zwischen Band und Publikum. Musikalisch geht es wieder quer durch die Geschichte der Erlanger Band, ob nun mit „The Night Pat Murphy Died“, „Buccaneer“ oder „Matty Groves“ das Publikum tanzt im abgesteckten Matschbereich, wer wollte nicht schon immer mal 2020 im Regen tanzen… Ein wenig warm wird einem trotz des fiesen Regens und kalten Winds dann aber noch mit „Down“, „A Night In Dublin“ oder mit „I’m Here Because I’m Here“.  „Bottoms Up“ beschreibt dagegen ganz gut die heutige Konzertsituation, dass alle Bands schwer mit den alternativen Konzepten zu kämpfen haben. „Star Of The County Down“ oder „Victor And His Demons“ dürfen natürlich in diesem Set auch nicht fehlen, man muss Fiddler’s Green dabei auch eines lassen, den Humor und die Freude am Spielen scheint diese Band nie zu verlieren. Hoffen wir mal, dass wir im nächsten Jahr hier in Luhmühlen wieder in der lauen Sommerluft fröhlich tanzen können und diesen Abend als „Weißt du noch damals…“ als Legende erzählen können.