M’era Luna Festival 2016 –Tag 1: Das ging ab am Samstag


Mera Luna 2016
(Bild: stagr / Julia Langmaack)

Das siebzehnte M’era Luna ist vorüber. 25.000 Fans der schwarzen Szene sind aus ganz Europa gekommen um am Wochenende des 13. und 14. August 2016 wieder auf dem Flugplatz Drispenstedt, Hildesheim zu Feiern und dabei ihre extravaganten Outfits zu präsentieren. Insgesamt um die 40 nationale und internationale Bands treten an den beiden Festivaltagen auf, bei denen Gothic Rock, Industrial, EBM, Mittelalter-Rock oder Synthie-Pop ganz klar im Vordergrund stehen. Bei bestem Sommerwetter fährt der erste Festivaltag mit den Cello-Rockern Apocalyptica auf, die Urgesteine The Sisters Of Mercy treten auf, dazu die Düster-Rocker Oomph! und viele weitere.

Neben den diesjährigen großartigen Headlinern (Within Tempation, The Sisters Of Mercy, In Extremo, VNV Nation) ist vor allem die familiäre und gemütliche Atmosphäre der Erfolgsgrund dieses Festivals – und das schon seit so vielen Jahren. Das liegt daran, das die Besucher treu sind und gerne immer wiederkommen. Spricht man die flanierenden Fantasy-Geschöpfe auf dem Festivalgelände an, so sind nur wenige „Erstlinge“ auf dem M’era Luna zu finden. Die kurzen Wege zwischen Bühne und Hangar oder auch zum direkt angeschlossenen Campingplatz sind perfekt, dazu die modern und lecker-bestückte Food-Truck-Meile und der vielseitigen Mittelaltermarkt laden zum Verweilen, Bummeln und Genießen.

Auch Mode-Liebhaber kommen auf ihre Kosten, denn beim M’era Luna gibt es an beiden Festivaltagen eine heiße „Gothic Fashion Show“. Dort zeigen vier verschiedene Labels ihre (Fetisch-)Mode aus Lack, Leder und Latex sowie Mieder oder mittelalterliche Kleider an wunderschönen Körpern. Wen das Klamotten-Fieber gepackt hat, der kann sich im „Gothic Fashion Town“ mit verschiedenen genretypischen Teilen eindecken.

Hier geht’s zum Bericht: M’era Luna 2016 – Gothic Fashion Show

Der Veranstalter FKP Scorpio zeigt sich äußerst zufrieden mit dem bereits im Vorfeld ausverkauften M’era Luna Festival. Auch infrastrukturell sei es eines der reibungslosesten Festivals in der langen Geschichte des M’era Luna gewesen. Auch das neue Pilotprojekt, der festivaleigene Radiosender M’era Luna FM ist sehr erfolgreich etabliert wurden, mit szenetypischer Musik und wichtigen Infos zu An- und Abreise und dem Wetter.

Hier geht’s zum Bericht: M’era Luna 2016 –Tag 2: Das ging ab am Sonntag

STAHLMANN

Stahlmann kommen aus Göttingen und haben damit, neben den Kollegen von Oomph! fast ein Heimspiel beim M’era Luna. Sie repräsentieren eine junge Generation harter, deutschsprachiger Musik und entwickeln jenen kraftvollen Musikstil weiter, der in den 90ern als „Neue Deutsche Härte“ mit Vorreitern wie Die Krupps oder Oomph begann und etliche Jahre später von Rammstein perfektioniert wurde. Knallharte Stakkato-Gitarren, bedrohlich-tiefer Bassgesang vom smarten Frontmann Mart und schnelle Drums, die direkt einschlagen. Die vier silbernen Bandmitglieder kommen am frühen Nachmittag daher, wie die Vorboten der Apokalypse und hauen entsprechend energisch ihre düsteren Electro-Rock-Hymnen heraus.

Bildergalerie: So war STAHLMANN live

LACRIMAS PROFUNDERE

Die fünfköpfige Band aus Boberbayern steht für eingängigen Gothic-Rock aus verschiedenen Einflüssen und dazu düsteren und dennoch dreckigen Melodien. Harte Songs zwischen Melancholie, Hoffnung, Wut und Aggression, also mitten aus dem realen Leben. Pathos, tiefgreifende Lyrik und ein Hauch Morbidität auf der einen, aber auch schnelles Tempo und Lust an der Musik auf der anderen Seite, dahinter stecken Lacrimas Profundere. Ihre Musik ist ein willkommener Mix für alle, die bedingungslos tanzen wollen ohne dabei auf Gitarrensound zu verzichten.

Bildergalerie: So war LACRIMAS PROFUNDERE live

OOMPH!

Mit „XXV“ erscheint 2015 das Album zum 25-jährigen Jubiläum der Düster-Rocker Oomph! Wo andere Bands eher auf ein Best-Of-Album gesetzt hätten, entscheidet sich Oomph! stattdessen für 14 neue Songs voll dunkler Poesie, Gesellschafts- und Religionskritik. Die dazu passende Tour führte das Trio aus dem nahegelegenen Braunschweig dann im Herbst 2015 und im Frühjahr 2016 nicht nur durch ganz Deutschland, sondern auch Europa, die Ukraine, Russland und Weißrussland. Dero, Flux und Crap blicken auf 12 veröffentlichte Studioalben zurück, sie sind also “alte Hasen” im Musikgeschäft und fühlen sich vor allem auf der Bühne am wohlsten. Und kein Anderer setzt sich so gekonnt aufgedreht in Szene wie Frontmann Dero Goi. Den M’era Luna-Besuchern gefällt’s jedenfalls, sie tragen den Sänger auf Händen, als der sich für ein kurzes Band in der Menge entscheidet.

Bildergalerie: So war OOMPH! live

DIARY OF DREAMS

Bei Diary Of Dreams dreht sich inhaltlich alles um aktuelle Themen wie Kriege, Zerstörung, Fanatismus, Egoismus, Leid und Trauer.  Es geht düster und brachial zu, mitreißend und nachdenklich. Ehemals dem Dark-Wave zugeordnet, hat sich die Band rund um Frontmann Adrian Hates mittlerweile Richtung Future Pop entwickelt. Entsprechend mächtig stampfen düstere Rhythmus-Bollwerke gegen massive Gitarrenwände an, während elektronische Sounds den charismatischen Gesang durch die Melodien tragen. Mit dabei haben sie Songs aus dem aktuellen Album „Grau im Licht“ und auch hier sind die Aussagen explizit und politisch. Der Band geht es vor allem darum, ihre Botschaften in Töne zu verwandeln und diese werden gerne gehört. Lust mal reinzuhören? soundcloud.com

Bildergalerie: So war DIARY OD DREAMS live

APOCALYPTICA

Viele Bands covern bekanntlich Metal-Songs. Aber eine Interpretation auf dem Violoncello war 1993 noch völlig unbekannt, als sich damals  vier Finnen zusammensetzen und die Band Apocalyptica gründen. Ihre Lieblingsband Metallica ist damals mit „Nothing Else Matters“ oder „Enter Sandman“ großes Vorbild. In der Szene werden sie mit diesen Cover-Songs auf einen Schlag bekannt. Es folgen eigene Werke Alben, Charterfolge und Koperationen und mittlerweile sind Eicca Toppinen, Paavo Lötjönen und Perttu Kivilaakso aus der Musikbranche nicht mehr wegzudenken. Vorbei sind aber auch die Zeiten, in denen das Trio allein auf der Bühne steht. Drummer Mikko Sirén​ begleitet die Jungs während der meisten Songs und als besonderes Schmankerl ist der charismatische Sänger Franky Perez mit am Start. Die langen Haare fliegen wild, während die Musiker ekstatisch mit ihrem Cello verschmelzen. Die eindringliche Stimme von Perez schafft reihenweise Gänsehaut-Feeling. Aber sobald die bekannten Metallica-Hits einsetzen, übernimmt natürlich gern das M’era Luna-Publikum den stimmlichen Part.

Bildergalerie: So war APOCALYPTICA live

LACRIMOSA

Nur wenige deutschsprachige Bands können auf eine so bewegte musikalische Geschichte wie Lacrimosa zurückschauen.  Schon seit mehr als 25 Jahren scharen Tilo Wolff und seine Kollegen die Jünger der schwarze Szene um sich und werfen dem Gothic-Genre immer wieder wichtige Innovationen hinein. Die Relevanz von Lacrimosa ist auch heute noch ungebrochen, denn sie wandeln mühelos zwischen den Genre-Grenzen und sie bescheren ihren Anhängern einzigartige Momente zwischen Schwermut und Poesie. Gothic Rock und Sinfonischer Metal, gepaart mit Melancholie und Hoffnung: ihr unerschöpfliches Repertoire der schwarzen Musikkunst schallt in den frühen Abendstunden über das Festivalgelände.

Bildergalerie: So war LACRIMOSA live

VNV NATION

In der Elektro- und Industrial-Szene hat sich das irisch-englische Duo VNV Nation bereits einen Namen gemacht. Das liegt einerseits an dem außergewöhnlichen Musik-Mix aus modernen elektronischen Stilen (Industrial-, Rock- und Dance), andererseits an den tiefgreifenden Texten und der gefühlvollen Stimme von Ronan Harris. Zwischen die knallharten Electro-Beats, die Drummer Mark Jackson lautstark untermalt, mischen sich aber auch düster-verträumte Balladen und symphonisch-orchestrale Arrangements. Live zeigen sich VNV Nation energiegeladen und hat dadurch ist bereits eine Fangemeinde auf der ganzen Welt angewachsen. Und genau so ergattert man sich einen Platz vor dem Headliner des ersten Festivalabends.

Bildergalerie: So war VNV NATION live

THE SISTERS OF MERCY

Beim Headliner-Auftritt des ersten Festivaltages ist schonmal genau eine Vermutung wahr geworden: eine Menge Trockeneisnebel, durch den sich Frontmann Andrew Eldritch und seine beiden Gitarristen Chris Catalyst und Ben Christo nur selten mal komplett zeigen. Dazu die obligatorischen Sonnenbrillen, vielleicht weil ihnen die gelb-grün-blau wechselnde Lightshow zu grell ist oder eben einfach, weil es eines ihrer Markenzeichen ist. Die britische Band ist bereits seit 1980 im Musikbusiness aktiv und einer der Wegbereiter des heutigen Gothic Rock. The Sisters Of Mercy treten übrigens ganz ohne Schlagzeuger auf, das Trio lässt allein seine Musik wirken, bestehend aus alten Hits und einigen Coverstücken. Ihr Auftritt ist bei beim M’era Luna Festival 20016 wohl die meist erwartete Show, doch vielen Festivalbesuchern ist das Ganze zu psychedelisch. Aber vor allem kann man schon aber der 5. Reihe wenig sehen und die großen Monitore sind während der Show aus. Schade.

Bildergalerie: So waren THE SISTERS OF MERCY live

M’era Luna Festival 2017

An der Spitze steht niemand geringeres als der deutsche Gothrock-Übervater ASP, der mit einer neuen Show in 2017 wieder begeistern wird. Auch Subway To Sally sind ein Garant für gelungene Festivalshows, ebenso wie die Mittelalter-Folk-Instanzen Schandmaul und die Darkpop-Spitzenreiter Mono Inc. Elektro-Vordenker Faderhead bietet den Jüngern von tanzbaren Aggrobeats eine Spielwiese, Feuerschwanz frönen dem frivolen Mittelalter-Chanson, wohingegen Darkhaus, Versengold und Unzucht mit erdigem Folk- und Darkrock auftrumpfen.

Wann: 12. + 13. August 2016  · Wo: Flughafen Drispenstedt / Hildesheim

Line Up: ASP, Darkhaus, Faderhead, Feuerschwanz, Mono Inc., Schandmaul, Subway To Sally, Unzucht, Versengold

Tickets: M’era Luna Festival – Tickets

Weitere Informationen unter: www.meraluna.de
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Danke an:
Birgit Lutterberg