Lollapalooza Berlin 2019 am Sonntag: Sonne und Superstars


Lollapalooza Berlin 2019
Ein sonniger, zweiter Tag (Sonntag) beim Lollapalooza Berlin 2019 im Olympiapark. (Bild: stagr / Julia Langmaack)

Das bunte Schaulaufen der kostümierten, extrovertierten und modebewussten Großstädter und Festivaltouristen geht Lollapalooza Berlin 2019 Sonntag genauso weiter, wie am Vortag. Nicht zuletzt, weil sich der Wettergott auch weiterhin als Festivalfan geoutet und sonnig-warmes Wetter beschert hat. Die wohl wichtigsten Accessoires beim diesjährigen Lollapalooza, die Smartphones, liefern im Dauereinsatz Fotos, Videos und vor allem Selfies vom diesjährigen Festivalerlebnis.

Als Top-Acts für den Sonntag hat der Veranstalter einige hochkarätige nationale und internationale Künstler am Start, darunter Martin Garrix, Rita Ora, Kings of Leon (die zuletzt in 2016 beim LollaBerlin zu Gast waren), Khalid, Kraftklub, Hozier, Bausa und viele mehr.

Auf dem Maifeld bietet sich mit den zwei großen Main Stages (North und South) und in der Mitte der Tribüne mit dem Glockenturm eine ganz wunderbare Kulisse – und auch die Perry’s Stage mitten im Olympiastadion erweist sich als phänomenale Location. In diesem Jahr haben sich dort die Einlassbedingungen verbessert, durch die Öffnung der Ränge ringsherum, können mehr Menschen auch über die Seiten und mit Sitzgelegenheiten den Shows beiwohnen. Es strömt so nicht mehr eine ganze Maße an Besuchern durch den Haupteingang und die Treppe nach unten. Leider hat man zum begehrten Hauptact im Stadion – Martin Garrix – dann doch einen Einlassstop erlassen, so dass viele Besucher nicht mehr hinkonnten.

Allie X

Alexandra Ashley Hughes, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen Allie X, ist kanadische Sängerin und Songwriterin und spielt gleich ganz früh auf der North Stage. Seit dem Jahr 2000 ist sie mit ihrem kraftvollen Indie-Pop in der Musikwelt unterwegs und hat einiges selbstproduzierte Alben veröffentlicht. Mittlerweile lebt sie am Nabel der Glitzerwelt in Los Angeles und hat sich von dort aus auch gleich einen flotten Style zugelegt. Ihre Bühnenshow ist catchy und energiegeladen – und dank ihrer großartigen Stimme so, wie Popmusik heute klingt: modern.

Granada

Auf der Alternative Stage macht sich eine österreichische Band bereit. Seit ein paar Jahren führt der Austropop-Hype bereits dazu, das Bands wie Bilderbuch oder Wanda auch über die Landesgrenzen heraus erfolgreich sind. Zum Glück schwimmen auch die Wiener von Granada auf dieser Welle mit. Ihr Sound klingt optimistisch und warm. Es reihen sich tolle Melodien an tanzbare Indiepop-Hymnen. So kommt man am Sonntagnachmittag in Berlin in Schwung. Für Freunde der Indie-Rockmusik ist dieser Auftritt ein absolutes Muss. Diese Wiener Schmäh geht direkt in die Herzen der Zuschauer.

Dean Lewis

Aus Down Under kommt der nächste Künstler auf der South Stage. Jede Menge Mädels sind bereits in den vorderen Reihen, um den smarten Australier zu empfangen. Herzlich natürlich und mit jeder Menge Herzballons und Plakaten. Obwohl Dean Lewis mit seinem soften Poprock noch den Newcomerstatus hält, ist er und sind vor allem seine Songs hier durchaus bekannt. Zumindest zeigen sich die lauten Kehlen textsicher und schwer begeistert von diesem charismatischen Auftritt. Kein Zweifel, dass es mit Dean Lewis noch weiter nach oben geht.

Rita Ora

Die britische Star-Sängerin, Model und Schauspielern (u.a. Fifty Shades of Gray) ist am frühen nachmittag der „Renner“ für das musikalische Programm. Wer jetzt auf dem Gelände ist und weiß, was „in“ is, der hält sich nun vor der South Stage auf. Und das sind zumindest jede Menge Menschen, vor allem junge Mädels die die ersten Reihen in Beschlag genommen haben. Ihr Idol soll ja auch gebührend empfangen werden. Rita Ora ist ein perfektes Beispiel für eine traumhafte Karriere: großartige Stimme, sexy Look und natürlich Talent. In 2012 ist die damals in den Startlöchern für eine riesige Karriere stehende Rita Ora mit Coldplay auf Tournee gewesen. Ihre Hits „Hot Right Now“ und „How We Do“ haben u.a. den Weg bereitet, den sie heute geht. Viele Kooperationen haben ihr bislang unzählige weitere Hits beschert, ob mit Calvin Harris, Iggy Azalea, Prince oder Macklemore – nur die ganz Großen Musiker haben mit der Britin zusammengearbeitet. Ein unglaubliches Portfolio! BeiInstagram hat Rita Ora unfassbare 14 Millionen Fans, die sie regelmäßig mit Looks und Schnappschüssen aus ihrem Leben versorgt. Damit avancierte sie zum absoluten Idol vieler junger Mädchen und Frauen.

Ilgen-Nur

Im Weingarten sorgt jetzt erst einmal ein junge deutsche Musikerin mit türkischen Wurzeln, die aus Hamburg und mit ihrer großartigen Stimme hier hergekommen ist. Mit ihrer Debüt-EP „No Emotions“ hat es Ilgen-Nur 2017 praktisch aus dem Nichts geschafft, in aller Munde zu sein. Ihre Songs schreibt sie selbst, beeinflusst sind ihre Melodien und Ideen von Künstlern wie Coutney Barnett oder Kate Nash. Herrlich offen, direkt und authentisch berichtet sie darin von Ängsten, Problemen und Gedanken im Leben einer Anfang 20-jährigen. Das kommt bei den Zuschauern besonders gut an.

loud luxury

Auf der Perry’s Stage wird es jetzt Zeit für Deep House vom Allerfeinsten, da zieht es auf jeden Fall viele Zuschauer auf den Dancefloor. Das kanadische Produktionsduo ist seit 2012 im Musikbusiness und die beiden Gründer – DJs Andrew Fedyk und Joe Depace – haben mit ihrem Remix von Martin Garrix‘ Single „Scared to be Lonely“ erstmals für Aufmerksamkeit gesorgt. 2017/18 ist ihr Song „Body“ in den Charts überall präsent gewesen. Nun zeigen die beiden DJs auch beim Lollapalooza ihr Können und wie man die Massen im Olympiastadion in Schwung bringt.

Hozier

Mit seinem Debüt „Hozier“ hat Andrew Hozier-Byrne 2014 mit seinem selbstbetitelten Longplayer die Musikwelt begeistert. Vor allem die Single „Take Me To Church“ ist aus den Radio Rotations nicht mehr wegzudenken. Mittlerweile gibt jede Menge neues von dem irischen Folkrockmusiker. Mit „Wasteland Baby“ ist ihm ein weiteres musikalischen Wunderwerk gelungen. Und so greift Hozier beim Lollapalooza-Auftritt auch auf deutlich mehr Material zurück, das seine Setlist ziert. Neuen Songs fügen sich dabei mühelos in die Setlist ein und die Fans können sie schon fast so gut mitsingen, wie die großen Hits. Das fordert Hozier auch immer wieder gern ein, schließlich ist ein gemeinsam gesungener Song immer wieder ein ganz besonderes Gefühl. Zwischendurch erzählt er kleine Anekdoten zu den Songs, lässt aber hauptsächlich seine Musik sprechen. Dabei variiert er die Songs live minimal, so dass sie zwar eine frische Note bekommen, sich aber nie so weit ändern, dass die Zuschauer nicht mehr einstimmen könnten. Optisch tut die Lichtsetzung ihr Übriges, um für die richtige Stimmung zu sorgen.

Rex Orange County

Auf die Alternative Stage tritt nun ein 19 Jahre altes Bürschchen, bei dem man zu erst nicht recht weiß, was einen hier erwartet. Schnell wird klar, der musikalische Ideenreichtum übertrifft die meisten Erwartungen. Gesanglich keine Höchstleistungen, dafür authentisch und charmant. Der smarte Australier liefert eine echte Offenbarung bzw. eine Alternative zu dem alltäglich-typischen Hörgewohnheiten, die aus dem Radio auf uns niederprasseln. Wer offen für abwechslungsreichen Sound ist, dem wird dieser Auftritt als echtes Highlight in Erinnerung bleiben. Hoffentlich wird Rex es noch weit bringen.

Khalid

Der US-amerikanischer Sänger und Songwriter Khalid Robinson ist wohl einer der größten Künstler unserer Zeit. Gerade erst hat er sein neues Album „Free Spirit“ veröffentlicht und nun kommt der gefühlvolle US-Sänger nach Deutschland – für insgesamt vier Konzerttermine sowie diesen Auftritt beim Lollapalooza 2019 Sonntag. Sein Debütalbum „American Teen“ ist bereits ein riesiger Erfolg gewesen und die Kollaborationen mit Ed Sheeran, Martin Garrix, Alessia Cara oder Shawn Mendes haben seinen Aufstieg im Musikbusiness nur noch mehr gefördert. Musikalisch lässt Khalid in seine Songs Elemente aus Soul und R’n’B einfließen und schafft mit diesen eine leichte und sehr einfühlsame wohlige Atmosphäre, in der die samtige Stimme und die coolen Rhythmen perfekt eingewoben sind.Vor der North Stage ist es voll, gerappelt voll. Alle wollen Khalid sehen. Ist er live genauso gut, wie auf CD? Ja! Seine Hits, auch die Songs des neuen Album fließen angenehm dahin und zusammen mit der warmen Stimme des Sängers verströmt dieses Konzert rundum positive Vibes und lässt sich einfach gut ansehen und anhören.

Nura

In diesem Jahr ist die ehemalige Mädels-Band SXTN in zwei Teile gespalten und beide Damen sind solo unterwegs. Die eine Hälfte tritt am Sonntag auf der Alternative Stage auf: Nura. Neben der zierlich wirkenden Nura prangt auf der Bühne ein gigantischer Deutscher Reisepass neben dem DJ-Pult, von dem aus der DJ fragt: „Habt ihr Bock auf Nura?“ Haben alle! Als der Fan-Jubel vom DJ als angemessen euphorisch bewertet wird, kommt selbige dann endlich auf die Bühne. Es geht los mit dem Song „Ich bin schwarz“, der natürlich auch von Fans mitgesungen wird, die weiß sind. Und braun, gelb, rot, bunt! Hautfarben interessieren auf dem weltoffenen Lollapaooza Festival 2019 eh niemanden – hier ist jeder willkommen. Schon in der ersten Strophe erklärt Nura auch, was der Deutsche Pass auf der Bühne zu suchen hatte: „Ich fick‘ deine Bitch, hab‘ nen Heidenspaß, und jetzt hab‘ ich einen deutschen Pass!“

Kraftklub

Der Vorhang auf der South Stage fällt und die Massen drehen direkt durch. Wie immer eigentlich, wenn Kraftklub irgendwo auftreten. Gleich die ersten Songs sind Top-Hits der Band. Es wird deutlich, bei dieser Band hat Veranstalter Goodlive auf’s richtige Pferd gesetzt. Die fünfköpfige Band Kraftklub aus Chemnitz ist energiegeladen und so gut wie jeden Festivalgänger vor die Bühne. Vor gar nicht so vielen Jahren selbst noch als Support-Act, haben sich Kraftklub inzwischen aber aber wirklich gemausert und ganz noch oben gespielt. Sänger Felix Brümmer und seine Gang setzen auf Action, Crowdsurfen, fliegende Mikros und einen ganzen Haufen junger Mädels, die mit auf der Bühne tanzen dürfen.

Don Diablo

Don Diablo ist niederländischer DJ und Produzent elektronischer Musik und ist vor allem für seinen futuristischen Stil bekannt, der sich mittlerweile als Future House etabliert hat. Der Holländer hat bereits die ganz großen Festivals dieser Welt bereist und dort aufgelegt, darunter natürlich auch beim Tomorrowland (sogar in diesem Jahr), der EDC Las Vegas, World Club Dome und vielen mehr. Beim Lolla Berlin 2019 gibt es sich auf der Perry’s Stage die Ehre. Passender weise zu seinem voll gepackten Terminplan dieses Jahr, veröffentlicht der DJ im Herbst sogar ein ganzes Album. Der 39-Jährige hat jede Menge seiner beliebten Hits wie „Survive“, „Chemicals“oder „Save a little Love“ am Start und wird begeistert von den tanzwilligen Besuchern empfangen.

Bausa

Bausa. Bausa. Bausa. Vor der Alternative Stage ist es rappelvoll. Fans drängten sich bis weit nach hinten. Und schon kommt Bausa auf die Bühne. Zu lautem Jubel geht es los mit dem Song „Intro (Radio)“, gefolgt vom Hit „Casanova“. Alles etwas prollig, aber wer sich mit Bausa und seinen Texten beschäftig, merkt, dass er überraschend reflektiert ist, zum Beispiel im Song „Weiß noch nicht wie“. Die Fans singen jeden Song lauthals mit. In vielen Bausa Songs geht’s – neben den üblichen Angeber-Themen wie Cash, Money und dem täglichen Hustle – auch um Liebe, Herzschmerz und dem Gefühl, hin- und hergerissen zu sein. Und das verpackt in Refrains, die einfach mitzusingen und mitzufühlen sind. Das kommt eben gut an beim überwiegend jungen Publikum.

Kings of Leon

Die Brüder Caleb, Nathan, Jared und Cousin Matthew haben sich 2000 entschlossen, die Bands Kings of Leon ins Leben zu rufen. Das Debütalbum „Youth and Young Manhood“ ist nur drei Jahre später erschienen: ein Riesenhit. Weltweit haben sie dann den großen Durchbruch gefeiert, ihre Alben haben sich mehrere Millionen Mal verkauft. Nun sind die vier US-Musiker als Headliner beim Lollapalooza in Berlin zu Gast und dies nicht das erste Mal (zuletzt waren sie in 2016 im Treptower Park).  Es ist proppenvoll auf dem Infield. Bis in die letzte Ecke drängen sich die Zuschauer. Die Followill-Jungs haben es drauf, die Massen zu begeistern und das ist live natürlich noch einmal ein echtes Schmankerl.

Martin Garrix

Wie sein Landsmann Don Diablo stammt Martin Garrix aus den Niederlanden. im Übrigen scheint Holland ein wahres Nest an Talenten der elektronischen Musik hervorzubringen. Armin Van Buuren und Hardwell sind ebenfalls erfolgreiche Star-DJs und stammen auch von dort. Im  Jahre 2013 hat er mit dem Lied „Animals“ seinen internationalen Durchbruch gefeiert. Seine Genres liegen im Bereich von Progressive House und Electro House sowie Bigroom EDM. In den Folgejahren avancierte Garrix immer weiter zu einem der gefeiertsten DJs unserer Zeit und entsprechend legt er seither auf der ganzen Welt, bei den größten Festivals und Shows auf. Nicht umsonst ist er auch Headliner des Lollapalooza Festivals 2019. Auf der Perry’s Stage geht es jetzt nochmal in die vollen, bevor die Zuschauer schon gleich wieder an den Abschied der diesjährigen Ausgabe denken müssen. Zwei Tage gehen doch immer wie im Flug vorüber. Aber jetzt heißt es erstmal die Hüften schwingenk im Olympiastadion, mit der unglaublichen Kulisse, den Megahits von Martin Garrix wie „Summer Days“, „So far away“, „No Sleep“, „Ocean“ und viele mehr – und natürlich jeder Menge Pyrotechnik.