Hurricane Festival 2015 – Tag 1: Das ging ab am Freitag


(Bild: stagr)

Scheeßel. Zum 19. Mal wird in diesem Jahr der kleine Ort in Niedersachen zur Pilgerstätte der Festival-Freunde. Das eigentlich Festival-Gelände liegt einige Feldwege weiter auf der Motorrad-Rennbahn „Eichenring“ nahe eines kleinen Wäldchens ganz für sich in der Natur. Musik-Fans erwarten wie in den vergangenen Jahren auch schon, 4 verschieden große Bühnen (Green Stage, Blue Stage, Red Stage und das Zelt White Stage). Aber auch sonst mangelt es nicht an Unterhaltsprogramm auf dem Hurricane Festival. Das beleuchtete Riesenrad oder der Bungee-Turm schenken einen tollen Ausblick oder den absoluten Nervenkitzel. Das Food-Angebot ist in diesem Jahr erfrischend anders. Zu den üblichen Pommes frites, Burgern und Pizza gesellen sich Food Trucks, bei denen es frische, tolle vegane und vegetarische Gerichte gibt.

Aber noch weitere Neuerungen erwarten die Festivalgänger in 2015. Zu Beginn erhält jeder Besucher sein typisches Festivalbändchen, dieses Mal aber in Kombination mit integrierten Chip. Dieser muss an entsprechenden Stationen auf dem Gelände mit einem Guthaben für Getränke- und Imbissstände aufgeladen werden. Leider hat ein Netzwerkfehler gleich am Donnerstag für lange Schlangen und Frust an den Aufladestationen gesorgt. Im Vorfeld aufgeladenes Geld wurde teilweise nicht auf die Chips gebucht und ohne Geld auf dem Chip waren viele Besucher plötzlich mittellos. Erst am Freitag sollten die technischen Probleme behoben werden können.

Tagsüber sonnig und leicht bewölkt, prägte wie auch oft in den letzten Jahren, Regen nahezu den gesamten Freitag-Abend. Kalt ist es auch, man sieht Mützen und Handschuhe, mitten im Juni. Für viele Camper heißt es früher Abbruch und Zelte sichern. Die hartgesottenen Festivallisten harren dann aber doch bis zum finalen Act DJ Deadmau5 mit den Mickey Maus-Ohren aus.

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Bildergalerie: Da kommt FESTIVAL-FEELING auf

LABRASSBANDA

Blasmusik ist nicht der typische Garant für Stimmung auf Festivals. Wenn es nicht gerade die Jägermeister-Blaskapelle beim Röhrenden Hirschen ist. Wer allerdings LaBrassBanda zu Gesicht bekommt, erlebt einen neue Form der Volksmusik. Auf der Green Stage geht es unerwartet rockig, punkig und hip hop-lastig zu, wenn die aus Chiemsee stammenden Lederhosen-Musiker barfuß über die Bühne wirbeln. Sänger und Trompeter Stefan Dettl ist gern im Mittelpunkt des Geschehens und weiß, wie er mit seinem Charme in bayrischer Mundart immer wieder witzige Überleitungen schafft.

Bildergalerie: So waren LABRASSBANDA live

THE DØ

Im Anschluss präsentiert sich im Zelt, der „White Stage“, das finnisch-französische Duo von The Dø. Auf die Ohren gibt es ihren zunächst emotionslos scheinenden Indie-Pop. Doch Sängerin Olivia Melirathi, die wie eine Ferrari-Testfahrerin im roten Ganzkörper-Outfit steckt, sorgt für visuelle Reize. Mit viel Energie springt und tanzt sie über die Bühne – und das Publikum lässt sich gerne davon anstecken.

Bildergalerie: So waren THE DØ live

FRITTENBUDE

Als Frittenbude die „Blue Stage“ betritt ist das Gelände davor extrem gefüllt. Ihr erstklassiger Live-Ruf eilte ihnen bereits voraus. Mit dem Soundtrack vom König der Löwen als Intro und passendem Plüschtier-Maskottchen geht es auf die Bühne. Ihre provokativen Texte (und Posen) lieben die Zuschauer. Typisches Frittenbuden-Symbol ist auch heute der Mittelfinger, den Frontmann Johannes Rögner und das gesamte Publikum in die Höhe halten. Die Musik der Elektro-Punks ist frisch, aber auch laut – es geht zur Sache, aber gleichzeitig haben ihre Songs auch etwas zu sagen.

Bildergalerie: So war FRITTENBUDE live

NOFX

Sie stehen für Punkrock und bleiben ihren Idealen treu. Die drei Bandmitglieder Fat Mike (Gesang)), Eric Melivn (E-Gitarre) und Eik Sanin am Schlagzeug sind wahre Urgesteine ihres Musikgenres. Mit rotem Iro oder blauen Ratszotteln, fallen die Jungs aus den Staaten auf. Auf der Bühne geht es ordentlich zur Sache, vor allem Gitarrist Eric strotzt vor Energie und legt einen fetten Jump nach dem nächsten hin. Überraschend charmant ist Sänger Fat Mike, gleichzeitig gröhlt er aber auch aus tiefster Kehle in sein Mikro. Die Melodien sind wie erwartet tanz- aber vor allem pogotauglich. Und kritisch sehen die Punks ja sowie so die Welt, also gibt es das auch in ihren spitzen Texten zu hören. 31 Jahre gibt es NOFX bereits, aber es scheint, als würden die drei Amis nicht müde, noch weitere Jahre die Bühnen zu beherrschen.

 Bildergalerie: So war NOFX live

NOFX – Setlist

1. Dinosaurs Will Die
2. Murder the Government
3. Bob
4. Leave It Alone
5. Dig
6. I Believe in Goddess
7. Creeping Out Sara
8. Linoleum
9. Radio (Rancid cover)
10. 72 Hookers
11. Hobophobic (Scared of Bums)
12. Fuck the Kids (Revisited)
13. Juice Head
14. IQ32 (Necros cover)
15. Monosyllabic Girl
16. I’m Telling Tim
17. Instant Crassic
18. Can’t Get the Stink Out
19. See Her Pee
20. I Wanna Be an Alcoholic
21. Fuck the Kids
22. Franco Un-American
23. Seeing Double at the Triple Rock
24. The Shortest Pier (Tony Sly cover)
25. Ronnie & Mags
26. The Brews
27. Suits and Ladders (Live debut)
28. Kill All the White Man

PAROV STELAR BAND

Weiter geht es auf der „Blue Stage“ mit den Ohrwürmern im Balkan-Beat von Österreicher Parov Stelar. Im Stil der 20er-Jahre-Jazz-Samples, lässt der begabte DJ gern immer wieder fette Sounds einfließen. Das Drumherum des DJs ist aber fast mehr das eigentliche Highlight bei der Parov Stelar-Show. Die Big Band besteht nämlich aus vielen Mitgliedern. Saxophon und Trompete, aber auch Geige und Drumset können leidenschaftlicher fast nicht gespielt werden. Lilja Bloom, Sängerin und Ehefrau von Parov Stelar, verzaubert an vorderster Front mit rythmischem Tanz und kraftvoller Stimme.

Bildergalerie: So war die PAROV STELAR BAND live

THE GASLIGHT ANTHEM

Wer auf Rock und Gitarrenklänge des Mainstreams steht, ist bei The Gaslight Anthem genau richtig. Auf der „Green Stage“ legen Brian Fallon und seine Kollegen eine Stunde lang einen relativ unauffälligen Auftritt hin. Die New Jersey Combo spielt ihre melacholischen Stücke, die arg an Springsteen’s Werke erinnern und beim Hören zu Hause einfach mehr Stimmung verbreiten, leider nur so herunter. Schade.

Bildergalerie: So waren THE GASLIGHT ANTHEM live

The Gaslight Anthem – Setlist

1. Handwritten
2. 1000 Years
3. Mulholland Drive
4. High Lonesome
5. Biloxi Parish
6. Señor and the Queen
7. Helter Skeleton
8. The Patient Ferris Wheel
9. Sweet Morphine (Scar Tissue Lyric Tag)
10. Wooderson
11. Say I Won’t (Recognize)
12. Old Haunts
13. Keepsake (with Keith Buckley from Every Time I Die)
14. 1930
15. American Slang (Waiting For Somebody Lyric Tag)
16. 45
17. The ’59 Sound
18. Astro Zombies (Misfits cover)
19. The Backseat

PLACEBO

Highlight am Freitag Abend sind die Engländer Placebo. Auf der Hauptbühne legen sie einen Auftritt erster Klasse hin. Schließlich versteht die Band es, dramaturgische Lichteffekte und ihre Hits wie „Every Me, Every You“ zu kombinieren. Trotz bandinternen Krisen und einigen Umstellungen innerhalb des Teams blieben nun noch Bandgesicht Brian Molko und Stefan Olsdal übrig. Aber ihr Auftritt ist wie gewohnt energiegeladen und bei abendlicher Kälte und Dauerregen, begeistern sich dennoch massenhaft Zuschauer für die Headliner.

Bildergalerie: So war PLACEBO live

Placebo – Setlist

1. B3
2. For What It’s Worth
3. Loud Like Love
4. Every You Every Me
5. A Million Little Pieces
6. Black-Eyed
7. Twenty Years
8. Too Many Friends
9. Special Needs
10. One of a Kind
11. Space Monkey
12. Exit Wounds
13. Meds
14. Song to Say Goodbye
15. Special K
16. The Bitter End

Encore:
17. Running Up That Hill (A Deal with God)
(Kate Bush cover)
18. Post Blue
19. Infra-red