3 Tage lang dauerte die Jubiläumsfeier zum 20. Geburtstag bei Highfield Festival 2017. Und sie hatte Höhen und Tiefen. Der Festivalsommer 2017 wollte auch Ende August einfach noch keine Beständigkeit zeigen. Nach der knapp unwetterbedingten, 3-stündigen Unterbrechung am Freitag, konnte zumindest der Samstag wieder in geordneten bahnen stattfinden. Der letzte Festivaltag, der Sonntag, bekam auch noch einmal ordentlich Sonne ab und auf dem Programmplan standen nun ja immerhin noch die letzten drei Größen der diesjährigen Festivalausgabe: The Offspring, Placebo und Die Toten Hosen. Leider schlug das Schicksal noch ein letztes Mal zu, der Auftritt von Placebo wurde kurzfristig (krankheitsbedingt) abgesagt, ganz zur Enttäuschung vieler Fans. Dafür spielten Die Toten Hosen dann spontan einfach eine halbe Stunde mehr. Der Termin für das Highfield Festival 2018 steht natürlich auch schon fest. Ausgabe 21 startet vom 17. bis 19. August.
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von wegen lisbeth
Die Berliner Band um Sänger und Gitarrist Matthias Rohde steht gegen 15:00 Uhr auf der zweitgrößten Bühne, der Blue Stage. Hinter den Musikern eine Schmetterlingstapete mit riesigen, von Blättern umrankten Leuchtbuchstaben: VWL. Indie-Pop, der teilweise auch mal mit ungewöhnlichen Instrumenten gespielt wird, zum Beispiel einem Kinderglockenspiel. Kuriose Ideen haben diese Jungs eigentlich immer, so kennt man zumindest auch ihre Musikvideos. Weniger kurios, aber nicht weniger speziell ist ihre Musik, aber 100 Prozent handgemacht und geht locker-rockig ins Ohr.
less than jake
Die Ska-Punk-Band Less Than Jake haben ein ganzes Genre geprägt, eine Band, mit der man aufgewachsen ist und wenn mann sie heute live sieht, bleibt immer die Frage im Hinterkopf, ob sie es noch bringen werden, was man von ihnen erhofft. Viele ihrer Hits wie „History of a Boring Town“ oder „All my best Friends are Metalheads“ sind legendär und einfach zum Abfeiern. Lange war es aber ziemlich ruhig um die fünf Jungs aus Florida, aber auf der Highfield Festival 2017-Bühne sind sie zurück, als wäre keine Zeit vergangen. Und viel Humor beweisen die Musiker auch, da werden erstmal Toilettenpapierollen per Kanone ins Publikum geschossen. Dennoch sind Less Than Jake mittlerweile eine Band, die eigentlich nur noch mit ihren alten Hits loszieht. Aber solange die Fans damit happy sind, ist doch alles paletti.
zebrahead
Seit sich die Punkrock-Band Zebrahead aus La Habra / USA 1996 zusammengetan hat, haben sie bereits ganze 15 Platten veröffentlicht. Ihr Album-Debüt erschien 1998 mit „Yellow“, allerdings erst das dritte Studioalbum „Playmate Of The Year“ (2000) sollte für sie der Durchbruch sein. Zebrahead tourten mehrere Jahre mit Bands wie Green Day, The Offspring und den Beastie Boys durch Europa und Japan. Sie gehören zu den aktivsten Bands in ihrem Genre und sind nach eigenen Angaben auch am Liebsten auf Tour unterwegs. Zebrahead liefern melodiösen, kraftvollen Punk-Rock und dazu punchige Rap-Einlagen. Dabei hat sich der musikalische Stil von ihrem ersten bis zum aktuellen Album gut entwickelt. Ihr gekonnter Punk-Rock-Stil bekommt dabei immer wieder großartige Einflüsse von Funk und Pop. Das ein oder andere Cover ist auch zu erkennen. Auf jeden Fall sorgen die Klänge von Zebrahead am frühen Sonntagabend für gute Laune und fast jeder Besucher lässt sich zum Springen oder Tanzen motivieren.
ssio
Weiter geht es mit Deutsch-Rap von SSIO. Viele Mädels haben sich mittlerweile in die Crowd gedrängt. Der deutsche Rap hat sich halt etwas verändert und die Texte werden auch vom weiblichen Geschlecht anerkannt und das für SSIO typische „Nuttööö“ wird umso lauter mitgegröhlt. Mit Battle-Rap und Ganster-Rap haben seine Texte kaum was zu tun. SSIO schafft es, gleichzeitig witzig und authentisch zu sein. Funky Straßenrap, der sich einen dicken Mantel Ironie angezogen hat. Man erinnere sich an das Video von „Nullkommaneun“, in dem SSIO mit einem Schaf an der Leine posiert hat – und nicht mit einem Pitbull wie seine Kollegen. Auch zwischen den Songs gibt er sich als lässiger, witziger Typ und die Zuschauer bouncen, rappen und pogen zu seinen Beats.
donots
Dass der Punk noch am Leben ist, beweisen die Ibbenbürener auf ganzer Linie. Sie sind der Garant auf jedem Festival oder bei jedem Konzert, mit ihnen geht einfach die Post ab. Zwischen unzähligen, witzigen Anekdoten, bearbeiten vor allem Frontmann Ingo Donot und sein Bruder Ingo Donot quickfidel die Water Stage. Die Band hat Freude an dem was sie macht und transportiert das zweifelfrei ins hiesige Publikum. Ingo verschwindet im Graben, streckt sein Mikro in die Menge und badet später im Meer der Hände und Bruder Guido ist der perfekte Entertainer samt Grimassen an der Gitarre. Nah am Fan – das ist wichtig. Aber auch um die gute Sache ist der Fünfer immer bemüht. Neben Kein Bock Auf Nazis supporten sie Viva con Aqua. Eine perfekte Show zwischen altbekannten Klassikern und Hymnen der Donots und neuem „Karacho“ Material, das dem Highfield 2017-Publikum ein unvergesslichen Abend beschert.
silbermond
Im Januar 2016 ist mit „Abalonia“ das 6. Studioalbum der Husumer Band Turbostaat erschienen. In der Ur-Besetzung, die bereits seit über 17 Jahren besteht, sind Turbostatt dem Punkrock und vor allem sich selbst immer treu geblieben. Jan singt, Marten und Rotze spielen Gitarre, Tobert ist Bass und Peter an den Drums. Mit ihren voll-aufgedrehten Amps und der einzigartigen Mischung aus Punk
the offspring
Wer kennt die Ur-Punkrocker aus den USA nicht? 1984 gegründet kann man die vier Kalifornier also fasst schon zum alten Eisen zählen. Nicht, weil sie alt und grau geworden sind, sie haben sich seit mittlerweile seit 33 Jahren bewährt! Das muss man erst einmal als Punk-Band schaffen. Die Highfield-Fans zollen ihnen gebührenden Respekt, der Platz vor der Hauptbühne ist proppenvoll. Zuletzt waren The Offspring vor 2 Jahren, in 2015 am Strömthaler See zu Gast. Neben Songs des aktuellen Albums wird sich quer durch die Diskografie gespielt. Ihre Hits wie „Self Esteem“,„Pretty Fly“ oder „The Kids Aren’t Alright“ sind natürlich legendär. Sänger Dexter Holland mit den blondierten Stachel-Haaren beeindruckt immernoch mit seiner Stimmgewalt. Lediglich Gitarrist Noodels glänzt mit Abwesenheit. An seiner Stelle spielt nun Juliette and the Licks-Gitarrist Todd Morse. Nur für diese Sommertour, wie sich später herausstellt. Puh. Auch wenn die Herren älter geworden sind, rocken können sie ohne Frage noch auf der Bühne.
die toten hosen
Die Toten Hosen aus Düsseldorf gehören traditionell eigentlich nicht unbedingt aufs Highfield, jedenfalls bisher. In diesem Jahr waren die Hosen lediglich bei Rock am Ring am Nürburgring live zu Gast. Aber da das 20. Jubiläum vom Highfield Festival gefeiert wird, lassen sich Campino und Co. nicht zweimal bitten, das Abschlusslicht für den Sonntag Abend zu sein. Und schließlich locken die Deutsch-Punker wohl die meisten Zuschauer vor die Hauptbühne. Vor allem jetzt, wo die beliebte britische Band Placebo nicht auftreten kann. Knappe 10 Minuten vor ihrem Auftritt gibt es eine offizielle Meldung, dass Brian Molko und Bandkollegen wegen eines Krankheitsfalls ausfallen. Für die Placebo-Fans natürlich traurig. Aber die Toten Hosen verkünden kurzerhand, sie treten etwas eher auf und spielen dafür ihr Set einfach auch noch länger. Und dann geht es los. Dass bei ihrem Auftritt wahrlich die Sau rausgelassen wird, ist irgendwie auch klar. Campino rockt über die Bühne, springt meterhoch mit gegrätschten Beinen in die Höhe und nimmt ein Bad in der Zuschauermenge. Die Menge wird zum feiernden Chor, der jeden ihrer Songs textsicher mitgröhlt. Klassiker wie „Bonnie und Clyde“ aber auch „10 kleine Jägermeister“ werden vom Publikum ordentlich abgefeiert. Auch wenn die 20. Jubiläums-Ausgabe vom Highfield Festival den ein oder anderen Stolperstein überwinden musste, 35.000 Festivalfans hatten ein großartiges Wochenende in Großpösna. Bis zum nächsten Jahr!
Leider durften wir keine Fotos vom Highfield-Auftritt der Toten Hosen machen.