Elbjazz 2017 – Wo Harfen auf Hafen treffen


Nach einem Jahr Pause und vorherigen Regenjahren, stand das ELBJAZZ 2017 von Beginn an auf dem Prüfstand. Hinzu kamen Diskussionen um die Einlassberechtigung an der Prestige-Location Elbphilharmonie. Denn hier fanden durchaus große Konzerte statt. Doch nur diejenigen die rechtzeitig ein Ticket ergatterten, konnten sich beim Kauf genau eines dieser Konzerte in der Elbphilharmonie aussuchen. So wird es auch im nächsten Jahr sein. Wer also sicher gehen will, kann sich bereits jetzt seine Early Bird-Tickets bestellen. First come, first Elphi.

Aber die Seele des hanseatischen Jazz lebt auf der anderen Seite der Elbe – auf dem Blohm & Voss Gelände. Hier treffen Harfen auf Hafen. In der Maschinenhalle dominiert eine haushohe Schiffsschraube die Bühne und verleiht den Musikern enorme Energie, die direkt in die lange Halle katapultiert wird. Ein leicht ansteigendes Meer aus Menschen zieht sich durch den Raum, weit über den Köpfen hängen schwere Metallhaken und Ketten. Die Sonne scheint durch das Spitzdach aus Milchgas und verbindet sich mit den Lichtinstallationen des Inneren.


Um die beiden Außenbühnen herum erstreckt sich ein Wald an Kränen hoch in Richtung Sonne. Massiv, riesig und schwer. Ein beeindruckender Kontrast zu den feinen Instrumenten des Jazz. In der Nacht erstrahlen die Hallen und Kräne in den Farben der ständig wechselnden Lichtinstallationen. Absolutes Highlight waren sicherlich die tausenden kleinen Spots, die sich über das halbe Gelände lagen und es in Bewegung zu versetzen schienen. Alleine für die Location und Lichtinstallationen lohnt sich der Besuch beim Hamburger Elbjazz.

„What we play is Life.“ – Louis Armstrong. Und wie unterschiedlich das klingen kann, zeigten die Musiker ihren Gästen mit großer Freude. Der Jazz und seine Vielseitigkeit ist zu komplex, um ihn hier angemessen zu beschreiben. Oberflächlich betrachtet, ging es zum Beispiel bei der jungen Saxophonistin ANNA-LENA SCHNABEL sehr frei und experimentell zu. Beim finalen und wohl allgemein bekanntestem Act GREGORY PORTER hingegen, wurde man von sanften Pop-Soul-Klängen verwöhnt. Richtig Druck machte AKUA NARU mit ihrem politischen Hip-Hop-Jazz. In Bewegung kam das Publikum sonst eher selten. Aber NINA ATTAL, BENNY GREBS MOVING PARTS, HILDEGARD LERNT FLIEGEN oder auch SNARKY PUPPY brachten den Asphalt zum kochen. Wer den Künstlern in erster Linie zuhören und die technische Finesse dieser Meister beobachten wollte, wurde zum Beispiel mit ERIK TRUFFAZ, SHAFER YOUSSEF oder der JAN GABAREK GROUP belohnt. Alles in allem ein gelungenes Line-Up. Gleichermaßen für Jazz-Experten und normale Musikliebhaber.

Elbjazz 2017 wird 2018 nur schwer zu toppen sein. Aber es kann auch einfach so bleiben wie es ist. Ein herzliches Festival in einer atemberaubenden Umgebung. Mit spannenden Kontrasten und exzellenter Musik.