Die längste Kneipentour der Welt: Das Reeperbahn Festival 2018


Reeperbahn Festival 2018
(Bild: stagr / Axel Schilling)

Vom 19. bis 22. September findet in Hamburg das größte Club Festival Europas statt: das Reeperbahn Festival 2018. Heute berichten wir vom ersten Tag: Mittwoch.

Mal ehrlich, auch die beste Bar wird irgendwann langweilig. Deswegen sind viele Hamburger Fans der Kneipentour. An einem lauen Spätsommerabend mit ein paar Freunden von Bar zu Bar schlendern, dazwischen ein kühles Wegbier – perfekt.

Geht’s euch auch so? Dann dürfte euch das Reeperbahn Festival Freudentränen in die Augen treiben. Hier zieht man nicht von Bar zu Bar, sondern von Bar zu Kneipe zu Club zu Konzerthalle zu Bar zu Club zu Theater zu Galerie zu Konzerthalle zum Party-Schulbus und wieder zurück. Das Reeperbahn Festival 2018 ist das größte Club Festival Europas: Vier Tage lang wird parallel in unzählbar vielen Locations Musik gespielt. Bei gefühlt Millionen Konzerten muss man natürlich ein bisschen Gas geben. Wer vorhat, ALLE Gigs zu sehen, müsste sich leider klonen.

Mittwoch

Der erste Tag begann im Festival Village auf dem Heilig Geist Feld, direkt neben dem legendären St. Pauli Stadion. Vieles erinnerte an das letzte Jahr. Der Party-Schulbus war natürlich wieder am Start, Container mit Kunst und die Fritz-Bühne mit Pool. Neu – das Spiegelzelt. Ist es eigentlich das gleiche, was auch beim Sziget in Budapest stand? Und wie schon letztes Jahr, ging auch am Mittwoch direkt wieder die Post ab.

Das Reeperbahn Festival Opening

Ray Cokes – der legendäre MTV-Moderator wurde als Host für das bisher größte Reeperbahn Festival Opening geladen. Auf der Bühne des Schmidts Tivoli stellte er sich zunächst als Stefan Raab vor. Danach empfing er neben den Machern des Festivals auch den amtierenden Bürgermeister Hamburgs: Peter Tschentscher. Wichtige Themen waren natürlich der Kampf für Kultur, ein friedliches Miteinander aller Länder und Menschen, sowie die Förderung des Nachwuchses. Über die besten Nachwuchsmusiker wird wie im jeden Jahr der Anchor Award und seine hochkarätige Jury entscheiden. Zum Abschluss spielten Jungle ein kurzes Set vor sitzendem Publikum.

Joel Culpepper
Weiter ging es direkt in den anliegenden Angie’s Night Club. Hier empfing uns Joel Culpepper aus England mit seinem groovigen R&B und Soul.

Charlotte Brandi und Ilgen-Nur
Ab unter die Erde. Der unterirdische Mojo Club ist sicher ein Club-Highlight auf dem Kiez. Charlotte Brandi, auch bekannt unter Me And My Drummer, brachte das Mojo zum träumen. Später konnten wir noch für einen Song bei der coolen Ilgen-Nur vorbeischauen.

Alma
Weiter ging’s zu ALMA, einer finnischer Sängerin. Sie ist bekannt für ihre neongelben Haare und ihre ganz und garnicht grelle Soulstimme. Gemeinsam mit ihrer DJ Partnerin präsentierte sie moderne Popmusik.

Joep Beving
Nächste Station: Bahnhof Pauli, der Kellerclub im Klubhaus St. Pauli, einem spektakulären Gebäude auf dem Kiez. Die Außenfassade ist der wohl größte Fernseher der Reeperbahn: sie besteht komplett aus LED-Screens, auf denen Videos, Animationen und – war ja zu erwarten – Werbung gespielt wird. Aber wir waren ja nicht zum Fernsehgucken hier, sondern für Live-Musik. Und zwar Musik vom Niederländer Joep Beving, der zu den weltweit bekanntesten Pianisten zählt. Während draußen der unfassbare Trubel der Reeperbahn tobt, beamt uns Joep mit dem ersten Tastenschlag in eine Welt voller Entspannung.

Jungle
Vom Bahnhof Pauli ging’s ins Docks. Neben der Großen Freiheit 36 – in der heute leider keine Konzerte stattfinden – ist das Dock’s eine der beiden großen Konzert-Locations auf der Reeperbahn. An diesem Abend war dort Jungle aus London zu Gast. Stimmt, die haben wir heute schon einmal gesehen. Zu Beginn bei der Opening-Zeremonie. Jungle spielt einen Sound, für den man ganz tief in die Genre-Kiste greifen muss, um ihn zu beschreiben. Soul, Neo-Soul, Indie und R’n’B. Das Ganze wird zu einem kuschlig weichen Klangteppich verwebt, auf dem man stundenlang mit einem Glas Rotwein relaxen könnte. Aber wer trinkt auf einem Festival schon Rotwein? Mit einem Bier in der Hand klappt das auch.

Julien Doré
Zum Ende wieder an den Anfang. Ins Schmidts Tivoli. Partnerland des Festivals ist Frankreich. Auch der Grund dafür, warum man einige französische Künstler zu Ohren bekommt. Wie zum Beispiel der emotionale Singer Songwriter Julien Doré. Dessen Songs aber irgendwie alle gleich waren.

Wir sind warm. 

Der entspannte Mittwoch war unsere Aufwärmrunde fürs Reeperbahn Festival. Denn am Donnerstag wird’s langsam ernst: Passenger, Moli und Grace Carter haben sich angekündigt.

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