Das Reeperbahn Festival 2018 am Donnerstag


(Bild: stagr / Axel Schilling)

Was geht in Hamburg an einem Donnerstag? Wir haben uns 21 Konzerte angeschaut. Am zweiten Tag des Festivals war nochmal deutlich mehr los als am Vortag. Aber nach einer Mütze Schlaf wurden unsere Partyakkus wieder aufgeladen und Fotograf Axel und ich waren bereit, uns erneut ins Getümmel zu stürzen. 

Es gibt keine einzige Ecke auf dem Kiez, in der nicht eine Band spielt. Und das ist es, was das Reeperbahn Festival so einzigartig macht. So kam es, dass wir am Ende 21 Konzerte besuchten. Zum Beispiel FLUT, die auf dem Astra Container ZUR GEILEN KNOLLE spielten. Sehr cooler 80er Pop aus Österreich. In der Spielbude erwischten wir zunächst SE SO NEON aus Korea die mit ihrem K-Pop ein fast gänzlich koreanisches Publikum begeisterten. Im Festival Village präsentierte Fritz Cola I AM K aus Norwegen, sowie den Hamburger Rapper Leroy Menace. Der kam glücklicherweise aber ganz ohne Moin Moin und Platt-Passagen aus. Stattdessen rappte er englisch auf dem Niveau einer Top Leute aus Amerika. Im Spiegelzelt steuerte CHAGALL ihre Musik mit ihren digitalen Handschuhen und die BAZOOKAS brachten ihren Ska-Schoolbus zum Platzen. Später, wieder in der Spielbude, waren da noch Indie-Pop von STELLA und LEON OF ATHENS.

Berywam
Zurück in den Bahnhof Pauli. Hier stand Berywam auf der Bühne. Die vier Sänger aus Toulouse sind die einzige Band des Reeperbahn Festivals, die ihre Instrumente ohne Instrumente spielen: vom Bass bis zur Trompete wurde hier nur mit der Stimme und einer Beatbox gespielt. Und das hat sich verblüffend echt angehört.

Maurice und die Familie Summen
Weiter ging’s in den Mojo Club, der nur eine Steinwurf entfernt vom Bahnhof Pauli liegt. Hinter der Band mit dem seltsamen Namen steckt der Musiker Maurice Summen und seine Band, die aus Musikern von Seeed, Frittenbude, Kante, Bonaparte und Die Türen besteht. Ein wunderbares Durcheinander, das auch in ihrem Musikstil spürbar ist: 90er-Pop trifft auf 70er-P-Funk, dazu gibt’s auch mal ein paar Samples, die schwer an Hip Hop erinnern.

Sigrid
Die norwegische Sängerin dürfte spätestens seit ihrem Hit „Don’t kill my vibe“ ein Begriff sein. Fröhlich, flirtend und wie ein kleiner Wirbelwind füllte sie die große Bühne des Docks locker aus.

Grace Carter
Als nächstes ging’s wieder in den Mojo Club, den es übrigens schon seit Ende der 80er gibt. Damals tanzte man noch in einem ehemaligen Bowligcenter, heute halt im Keller der „Tanzenden Türme“, die verwinkelten Hochhäuser ganz oben an der Reeperbahn. Grace Carter wurde zwar von recht wenigen aber nicht weniger begeisterten Fans erwartet.

Moli
Der Donnerstag war wohl ein Frauentag. Gut so! Moli war zuvor bereits auf dem Spielbudenplatz zu hören. So richtig los ging es aber im Bahnhof Pauli. Was für eine Stimme und aufmunternde Erscheinung. Sie wurde an diesem Abend von The Orchard präsentiert – einem Ableger von Sony Music.

Passenger
Schließlich wurde es Zeit für Passenger. Neben Philipp Poisel der zweite Singer-Songwriter-Headliner an diesem Donnerstag Abend. Mit bürgerlichem Spitznamen auch Mike genannt, griff Passenger zu seiner Gitarre und füllte das Hamburger Docks mit seiner Stimme. Ein bisschen Glen Hansard, etwas Damien Rice, eine Prise James Blunt und schon hat man den damit wenig eigenständigen Passenger Sound. Isso. Der größte Club der Reeperbahn war nicht wirklich voll. Auch wir hatten dann genug für heute.

Das Reeperbahn Festival ist bekannt für seine Secret-Acts. Nicht nur auf den großen Bühnen, sondern auch auf den kleinen, offenen Bühnen mitten auf dem Spielbudenplatz. Am Freitag darf man sich aber über eine ganz große Überraschungsband freuen. MUSE präsentieren ihr neues Album und werden die Schlangen vor dem Docks sicher um einige hundert Meter den Kiez hinauf wachsen lassen. Also – seid rechtzeitig da.

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