Reload Festival 2016 –Tag 2: Das ging ab am Sonntag


Reload Festival 2016
(Bild: stagr / Katja Borns)

Obwohl das Reload nur ein 2-Tages-Festival ist, wurde in der Nacht von Freitag auf Samstag mindestens so hart gefeiert, wie auf jedem anderen Festival auch. Entsprechend „schwer“ fiel es so manchem Besucher, sich früh aus dem Zelt zu schleppen. Die morgendliche Katerstimmung wurde allerdings mit roher Gewalt beendet – As We Arise ließen jeden von den Toten wieder auferstehen. Der Opener aus Niedersachsen prügelte feinsten Metalcore, mit diversen Hardcore-Einflüssen, dem Publikum entgegen. Ein sanfter Weckruf sieht zwar anders aus, aber man war ja schließlich nicht zum schlafen auf dem Festival. Es ging also gleich mit Vollgas los.

Bildergalerie: So war AS WE ARISE live

Als Friday Flashback die Stage enterten, wurde der Party-Faktor direkt erhöht und das nicht zu knapp. Der saubervorgetragene Skater Punk zeigte gewisse Ähnlichkeit mit Größen wie Blink182 oder Sum41 auf, aber die Jungs waren alles andere, als eine schlechte Kopie. Sehr dynamisch und mit viel Spielfreude demonstrierten die vier Burschen ihr Können und wurden auch ordentlich bejubelt.

Bildergalerie: So war FRIDAY FLASHBACK live

Mit 90er Skater-Attitüde war es dann allerdings auch schon wieder vorbei. Keine geringere Band als Das Pack aus Hamburg blies zur Attacke. Punk-Rock der Hamburger Schule mit einer gehörigen Portion Blödsinn und guter Laune wirbelte über die Bühne und ließ die Massen tanzen. Das Infield hüpfte, pogte und hatte einfach Spass an der Darbietung – so und nicht anders soll es auch sein. Herrlich!

Bildergalerie: So war DAS PACK live

Burning Down Alaska brachten danach wieder härtere Klänge auf die Bühne. Die New Wave Hardcore-Band aus Recklinghausen zelebrierte eine unfassbar melancholische Atmosphäre, die sie eins zu eins auf das ganze Publikum übertrugen. Genau so muss Musik mit viel Emotionen auch gelebt werden. Leidenschaft und Hingabe von der ersten bis zur letzten Minute und das vor und auf der Bühne.

Bildergalerie: So war BURNING DOWN ALASKA live

Fast ins gleiche Hauptgenre viel auch die nächste Band. Watch Out Stampede aus Bremen legten mit Vollgas los. Ihr wirklich einprägsamer Post Hordcore ließ keine Wünsche offen und legte eine Schippe an Aggressivität nach. Was an der Musik sehr gefiel, ist das facettenreiche Spektrum der Band. Sie bedienten sich nicht nur klassischer HC-Elemente, sondern fügten Elemente aus Melodic Death Metal und dem Metalcore hinzu. Und das Ergebnis ließ sich wirklich gut hören. Dieser Meinung waren zumindest auch die zahlreichen Fans vor der Bühne.

Bildergalerie: So war WATCH OU STAMPEDE live

Post Hardcore folgte im Anschluss, allerdings kam diesmal eine richtige Größe auf die Bühne. Die schwedische Band Adept beeindruckt mit ihrer Kunst nun seit über 10 Jahren und zählt wohl zu den bekanntesten Bands der Szene. Eigentlich kann man den Auftritt mit nur einem Wort zusammenfassen: Grandios! Vollkommen abgezockt und souverän zerlegten die Nord-Europäer die Bühne und verwandelten das Infield zu einer tanzenden Masse. Für alle Anwesenden war es wirklich eine schiere Demonstration von musikalischem Können. Authentischer kann man so eine Show nicht spielen.

Bildergalerie: So war ADEPT live

Zeit für eine Pause. Nach der dreifachen Ladung an unterschiedlichen Hardcore-Richtungen wurde es nun ruhiger, dafür aber umso spaßiger. Keine geringe Kapelle, als die furiosen Monsters Of Liedermaching waren nun an der Reihe. Sechs eigensinnige Künstler, die es verstanden haben, Spass auf akustischen Gitarren zu zelebrieren – wirklich amüsant und eine wirklich nette Abwechslung. Durchaus repräsentativ für das „multikulturelle“ Line Up des Festivals. Die Besonderheit mochte auch daran liegen, dass die Band quasi über das ganze Land der BRD verteilt lebt. Umso erfreulicher ist es, dass die sechs Mannen selbst so mit Feuereifer bei der Sache waren.

Zu den (mächtigen) Die Kassierer muss man eigentlich nicht viel sagen, außer vielleicht: Wölfi for President! 1985 erblickte die Punkband in Wattenscheid das Licht des Bieres… äh … der Welt. Von diesem Zeitpunkt an lebten die (alten) durstigen Männer für ihre Musik und tun dies hoffentlich auch noch lange. Versuchte man die Musik der Herren zu definieren, musste zwangsweise das Wort Bier drin vorkommen. Aber auch ihre Bühnenshow ließ sich herrlich mit dem Gerstensaft definieren. Diese Band sorgte für viel Spass und das Infield war bis zum Rand gefüllt mit Besuchern, die die Punklegenden abfeierten. Ein wirklich bierseliger Abriss!

Bildergalerie: So war DIE KASSIERER live

Greift zu eurer M-16, geht vor dem Bombenhagel in Deckung und besteigt die Stalinorgel. Es kann sich bei solchen Anspielungen natürlich um keine geringere Band handeln, als um die Ruhrpott Legende Sodom. Mit ihrer aktuellen Scheibe „Decision Day“ erstürmten die Mannen aus Gelsenkirchen nicht nur die Top-Ten der Charts, sondern erwiesen erneut, dass sie auf keinen Fall eingerostet sind. Von Alterserscheinungen war auch auf der Bühne keine Spur. Angelripper und Co zeigten, warum sie die unangefochtene Nummer 1 der Thrash Metal-Bands aus Deutschland sind. Gewohnt textsicher zeigte sich auch das Publikum – alles in allem ein runder, sodomtypischer Auftritt. Thrash Herz, was willst du mehr?

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Das Australien nicht nur ein wunderschöner Kontinent ist, sondern auch geniale Bands hervorgebracht hat, wissen wir aller spätestens seit AC/DC. Der wohl heißeste Anwärter auf den Thron der legendären Rockbands wäre da aber wohl Airbourne. Die ebenfalls aus Down Under stammende Band war an diesem Abend Sinnbild dafür, das Rock’n’Roll vollkommen zeitlos ist. Trotz gerade mal drei Studioalben spielten sie aber auch schon auf wirklich allen großen Bühnen dieser Welt. Und sie konnten eine gewaltige Fanbase weltweit aufbauen. Böse Zungen kreideten ihnen aber an, dass sie lediglich die göttlichen AC/DC kopieren. Solche Thesen sollte man aber getrost als Schwachsinn abstempeln. Denn diese Band hat auf jeden Fall eins: Feuer und davon eine Menge. Dreckiger Hard Rock mit zügigen Tempo und jeder Menge Energie auf der Bühne – so und nicht anders muss doch eine Rockshow ablaufen.

Bildergalerie: So war AIRBOURNE live

Der Headliner des letzten Festivaltages war keine geringere Band als Five Finger Death Punch aus den USA. Die Heavy Metal-Formation zählt mittlerweile wohl zu den bekanntesten und größten Metal-Exporten aus Übersee. Gewaltige Verkaufszahlen und regelrechte Runs auf die Konzerttickets sprachen da schon eine mehr als nur deutliche Sprache. Warum die Band auf einer Welle des Erfolgs schwimmt, zeigten sie eindrucksvoll auch auf der Reload-Bühne. Frontmann Ivan Moody demonstrierte, dass er neben den rauen Gesangs-Parts auch imposant die cleanen Parts beherrscht. Allgemein wirkten die Musiker konzentriert und vor allem hoch motiviert. Was anderes sollte man bei einer Band der Extraklasse auch nicht erwarten. Einen würdigeren Headliner für das diesjährige Reload Festival-Finale hätte man sich schlichtweg nicht wünschen können! Nächstes Jahr gerne wieder!

Bildergalerie: So war 5 FINGER DEATH PUNCH live

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